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Was ist S-Adenosylmethionin (SAMe)? Nutzen und weitere Informationen

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Was ist SAMe?

S-Adenosylmethionin ist die lange Bezeichnung von SAMe. SAMe wird aus der essenziellen Aminosäure L-Methionin in Kombination mit Adenosintriphosphat (ATP), dem wichtigsten „Energiemolekül“ des Körpers, gebildet. 

Diese Substanz spielt eine wesentliche Rolle bei der Herstellung verschiedener Hormone, Neurotransmitter und anderer wichtiger Moleküle im Körper. SAMe ist nicht nur einer der wichtigsten physiologischen Stoffe im menschlichen Körper, sondern hat sich auch als wichtige Nahrungsergänzungsmittelform von L-Methionin zur Unterstützung der Gesundheit erwiesen.

Die Funktionen von SAMe 

SAMe ist eine der am häufigsten verwendeten Verbindungen in enzymatischen Reaktionen im menschlichen Körper.[1]

Etwa 30 % der gesamten SAMe-Menge befindet sich in den Mitochondrien, d. h. im energieproduzierenden Teil der Zellen.[2] Diese hohe Konzentration ist kein Zufall, da SAMe von entscheidender Bedeutung für die Funktion der Mitochondrien ist. Es unterstützt die Mitochondrien bei der Bereitstellung von Energie, die von allen Zellen benötigt wird, um richtig zu funktionieren. 

Weiterhin wird SAMe wird zur Herstellung aller schwefelhaltigen Verbindungen im menschlichen Körper benötigt. Dazu zählt beispielsweise Glutathion, entgiftende Verbindungen sowie verschiedene schwefelhaltige Knorpelbestandteile wie etwa Chondroitinsulfat. 

Die vielleicht bekannteste Funktion von SAMe ist, dass es neben Folsäure und Vitamin B12 eine entscheidende Rolle bei Methylierungsreaktionen spielt. Bei der Methylierung wird einem anderen Molekül eine einzelne Kohlenstoffeinheit (eine Methylgruppe) hinzugefügt. Wenn es um die Übertragung von Methylgruppen geht, ist SAMe oftmals wirksamer als andere Methylspender. SAMe ist der einzige Methyldonor, der an der ordnungsgemäßen Methylierung des genetischen Materials (DNA, RNA und Histone) beteiligt ist. Daher spielt es eine äußerst wichtige Rolle bei der Zellteilung sowie der Expression des genetischen Codes. SAMe-vermittelte Methylierungsreaktionen sind von entscheidender Bedeutung für die Herstellung zahlreicher Körperbestandteile, insbesondere von Gehirnchemikalien, aktiven Formen von Nährstoffen und Enzymen sowie von Komponenten, die zur Ausführung von Entgiftungsreaktionen benötigt werden. Da Vitamin B12 und Folsäure an diversen Methylierungsreaktionen sowie der Herstellung von SAMe beteiligt sind, kann ein Mangel an diesen Nährstoffen zu Beeinträchtigungen der SAMe-Funktion führen.[3]

Weiterhin leistet die SAMe-Methylierung einen bedeutenden Beitrag zur Autophagie. Darunter versteht man den Vorgang des „Selbstverzehrs“. Die Autophagie ist sozusagen der Qualitätskontrollvorgang in den Zellen, im Rahmen dessen Zellmüll, Rückstände, Mikroorganismen und unerwünschte Verbindungen entsorgt werden. Zudem werden noch taugliche Verbindungen dabei wiederverwendet. Die Optimierung des Autophagieprozesses geht eventuell mit einer Anti-Aging-Wirkung einher. SAMe wirkt sich positiv auf die Steuerung der Autophagie aus. Zudem ist diese Substanz für den Stoffwechsel des Nährstoffs Spermidin erforderlich. Dabei handelt es sich um einen wesentlichen Faktor, der die Autophagiefunktion verbessern kann.[4]

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die potenziellen Auswirkungen von SAMe auf die Gesundheit aufgrund seiner zentralen Rolle bei zahlreichen chemischen Reaktionen im menschlichen Körper weitreichend sind. Durch eine Nahrungsergänzung kann eventuell sichergestellt werden, dass dem Körper genügend SAMe zur Verfügung steht. Als Nahrungsergänzungsmittel bietet SAMe vier wichtige potenzielle Nutzen: Stimmungsaufhellung, Verbesserung der Gelenkgesundheit, Linderung von Fibromyalgie-Symptomen und Unterstützung der Leber.

Gesundheitsnutzen von SAMe

Stimmung

SAMe hat in Dutzenden von Doppelblindstudien am Menschen diverse Nutzen hinsichtlich der Förderung einer positiven Stimmung gezeigt.[5, 6] Außer der potenziellen Linderung einer allgemeinen Niedergeschlagenheit soll sich SAMe auch äußerst gut zur Stimmungsverbesserung nach der Geburt sowie bei Stress im Zusammenhang mit der Entgiftung und Rehabilitation nach einer Drogenentzugsbehandlung eignen. Aufgrund folgender Eigenschaften soll SAMe eine positive Wirkung auf die Stimmung entfalten:

  • Erhöht den Serotonin-, Dopamin- und Phosphatidylserinspiegel im Gehirn
  • Verbessert die Bindungsfähigkeit von Neurotransmittern an Rezeptorstellen, und dies führt wiederum zu einer verbesserten Aktivität
  • Fördert eine verbesserte Fluidität und Funktion der Gehirnzellmembranen

Weiterhin kann SAMe nicht nur eigenständig zur Stimmungsverbesserung eingesetzt werden. In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass SAMe auch in Kombination mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) wie etwa Prozac, Zoloft, Paxil usw. verwendet werden kann. So erhielten in einer klinischen Doppelblindstudie 73 depressive Patienten sechs Wochen lang zusätzlich zu ihrem SSRI-Präparat zweimal täglich 800 mg SAMe oder ein Placebo.[7] Die klinischen Ansprech- und Remissionsraten waren bei den mit SAMe behandelten Patienten (36,1 % bzw. 25,8 %) höher als bei den mit einem Placebo behandelten Patienten (17,6 % bzw. 11,7 %). Was die Nebenwirkungen anbetrifft, so gab es zwischen der SAMe-Gruppe und der Placebo-Gruppe keine Unterschiede. Diese Ergebnisse zeigen, dass SAMe sicher in Kombination mit SSRI verwendet werden und eine unterstützende Wirkung haben kann.

Gelenkgesundheit

SAMe hat überdies hinsichtlich der Unterstützung der Gelenkgesundheit beeindruckende Ergebnisse gezeigt. Ein Mangel an SAMe im Gelenkgewebe führt angeblich ebenso wie ein Mangel an Glucosamin zum Verlust der gelartigen Beschaffenheit sowie der stoßdämpfenden Eigenschaften des Knorpels. Infolgedessen kann eine Degeneration des Knorpels eintreten, die zu Schmerzen sowie einer eingeschränkten Gelenkfunktion führt.

SAMe wurde in detaillierten klinischen Doppelblindstudien an 21.524 Personen mit schlechter Gelenkgesundheit untersucht. In diesen Studien hat SAMe angeblich eine ähnliche Linderung der Schmerzwerte und klinischen Symptome bewirkt wie nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente wie beispielsweise Ibuprofen, Indomethacin, Naproxen und Piroxicam. Während diese Medikamente mit einem erheblichen Toxizitätsrisiko, Nebenwirkungen und sogar einer Förderung des Krankheitsverlaufs bei Osteoarthritis verbunden sind, soll SAMe ähnliche Nutzen bieten, jedoch ohne Risiken oder Nebenwirkungen.[8]

Besondere Erwähnung verdienen zwei Humanstudien im Doppelblindversuch. Die Studien wurden an Patienten durchgeführt, die eine signifikante Knorpeldegeneration im Knie aufwiesen. Dabei wurde SAMe (1.200 mg/Tag) mit den Medikamenten Nabumeton (Relafen, 1.000 mg/Tag) und Celecoxib (Celebrex, 200 mg/Tag) verglichen. In der ersten Studie wurde gezeigt, dass SAMe wirksam zur Reduzierung der Schmerzintensität im Vergleich zum Ausgangswert eingesetzt werden kann. Zudem hat sich gezeigt, dass es bei klinischen Bewertungen sowie der Beurteilung von Indexwerten der Gelenkfunktion dieselbe Wirksamkeit bietet wie Nabumeton.[9] In der Studie, in der SAMe mit Celebrex verglichen wurde, trat die Wirkung von SAMe zwar verzögert ein, jedoch fiel sie ähnlich aus wie die von Celecoxib, allerdings ohne Nebenwirkungen.[10]

Angesichts der Tatsache, dass derartige Arzneimittel bekanntermaßen mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen können, liefern die Ergebnisse dieser Studien einen weiteren Nachweis dafür, dass sich die Gesundheit der Gelenke auch dadurch verbessern lässt, dass man die Patienten mit Nährstoffen versorgt, die das Gelenkgewebe nähren.

Fibromyalgie

Fibromyalgie ist eine Erkrankung, von der viele Menschen betroffen sind und die mit chronischen Muskel-Skelett-Schmerzen, Depressionen und Müdigkeit einhergeht. Humanstudien im Doppelblindversuch haben gezeigt, dass SAMe bei Patienten mit Fibromyalgie hervorragende Ergebnisse hervorbringen kann. Diese machen sich in Form einer deutlichen Verringerung der Anzahl von Triggerpunkten und schmerzenden Bereichen sowie einer Verbesserung der Stimmung bemerkbar. SAMe scheint für diese Patienten ein sehr wichtiges Nahrungsergänzungsmittel zu sein.[11, 12]

Lebergesundheit

Wenn es um die Gesundheit der Leber geht, so hat sich SAME angeblich ebenfalls als äußerst nützlich herausgestellt. Dies ist auf seine Funktion als wichtigster Methyldonor in der Leber und die potenzielle Förderung von Entgiftungsreaktionen zurückzuführen. Klinische Studien haben gezeigt, dass SAMe sehr nützlich ist, um die Leber vor Schäden zu schützen und die Leberfunktion im Fall von Erkrankungen zu verbessern, die mit einer Fetteinlagerung in der Leber oder einem Östrogenüberschuss aufgrund der Einnahme oraler Kontrazeptiva, einer Schwangerschaft und des prämenstruellen Syndroms einhergehen. Des Weiteren kann SAMe anscheinend zur Behandlung von Patienten eingesetzt werden, die unter dem Gilbert-Syndrom leiden. Dabei handelt es sich um ein häufig auftretendes Syndrom, das durch einen chronisch erhöhten Serumbilirubinspiegel (1,2 bis 3,0 mg/dl) gekennzeichnet ist. Die Einnahme von SAMe-Präparaten soll den Serumbilirubinspiegel bei Morbus Gilbert-Patienten signifikant gesenkt haben.[13, 14]

Dosierung von SAMe

Die empfohlene Dosierung beträgt für gewöhnlich zweimal täglich 200 bis 400 mg. Angeblich treten bei der Einnahme von SAMe außer gelegentlich Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden selten andere Nebenwirkungen auf. SAMe kann normalerweise auch während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden. Es sind keine Wechselwirkungen mit SAMe bekannt.

Fazit

SAMe ist eine lebenswichtige Verbindung aus L-Methionin und ATP, die in wesentlichem Umfang bei der Bildung von Hormonen und Neurotransmittern sowie verschiedenen Zellfunktionen beteiligt ist.  Es soll Mitochondrien, Methylierungsreaktionen, die Autophagie sowie die allgemeine Gesundheit fördern. Die Einnahme von SAMe-Präparaten kann sich positiv auf die Stimmung, die Gelenkgesundheit, Fibromyalgie-Symptome und die Lebergesundheit auswirken.

Quellenangaben:

  1. Lee YH, Ren D, Jeon B, Liu HW. S-Adenosylmethionine: more than just a methyl donor. Nat Prod Rep. 2023 Sep 20;40(9):1521-1549.
  2. Monné M, Marobbio CMT, Agrimi G, Palmieri L, Palmieri F. Mitochondrial transport and metabolism of the major methyl donor and versatile cofactor S-adenosylmethionine, and related diseases: A review. IUBMB Life. 2022 Jul;74(7):573-591. 
  3. Bottiglieri T. Folate, vitamin B₁₂, and S-adenosylmethionine. Psychiatr Clin North Am. 2013 Mar;36(1):1-13.
  4. Ouyang Y, Wu Q, Li J, Sun S, Sun S. S-adenosylmethionine: A metabolite critical to the regulation of autophagy. Cell Prolif. 2020 Nov;53(11):e12891.
  5. Peng TR, Cheng HY, Wu TW. S-Adenosylmethionine (SAMe) as an adjuvant therapy for patients with depression: An updated systematic review and meta-analysis. Gen Hosp Psychiatry. 2024 Jan 4;86:118-126.
  6. Cuomo A, Beccarini Crescenzi B, Bolognesi S, Goracci A, Koukouna D, Rossi R, Fagiolini A. S-Adenosylmethionine (SAMe) in major depressive disorder (MDD): a clinician-oriented systematic review. Ann Gen Psychiatry. 2020 Sep 5;19:50. 
  7. Papakostas G.I, Mischoulon D, Shyu I, et al. S-adenosyl methionine (SAMe) augmentation of serotonin reuptake inhibitors for antidepressant nonresponders with major depressive disorder: a double-blind, randomized clinical trial.  Am J Psychiatry  2010;167(8):942–948.
  8. Soeken KL, Lee WL, Bausell RB, Agelli M, Berman BM. Safety and efficacy of S-adenosylmethionine (SAMe) for osteoarthritis. J Fam Pract. 2002 May;51(5):425-30. 
  9. Kim J, Lee EY, Koh EM, et al. Comparative clinical trial of S-adenosylmethionine versus nabumetone for the treatment of knee osteoarthritis: an 8-week, multicenter, randomized, double-blind, double-dummy, Phase IV study in Korean patients.  Clin Ther  2009;31(12):2860–2872.
  10. Najm WI, Reinsch S, Hoehler F, et al. Harvey PW.S-adenosyl methionine (SAMe) versus celecoxib for the treatment of osteoarthritis symptoms: a double-blind cross-over trial.  BMC Musculoskelet Disord  2004;26(5):6.
  11. Jacobsen S, Danneskiold-Samsøe B, Andersen RB. Oral S-adenosylmethionine in primary fibromyalgia. Double-blind clinical evaluation. Scand J Rheumatol. 1991;20(4):294-302.
  12. Tavoni A, Vitali C, Bombardieri S, Pasero G. Evaluation of S-adenosylmethionine in primary fibromyalgia. A double-blind crossover study. Am J Med. 1987 Nov 20;83(5A):107-10. 
  13. Noureddin M, Mato JM, Lu SC. Nonalcoholic fatty liver disease: update on pathogenesis, diagnosis, treatment and the role of S-adenosylmethionine. Exp Biol Med (Maywood). 2015 Jun;240(6):809-20. 
  14. Anstee QM, Day CP. S-adenosylmethionine (SAMe) therapy in liver disease: a review of current evidence and clinical utility. J Hepatol. 2012 Nov;57(5):1097-109.

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