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Sieben gesundheitliche Nutzen von Tyrosin

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‌‌Was ist Tyrosin?

Bei Tyrosin, das auch als L-Tyrosin bezeichnet wird, handelt es sich um eine nichtessenzielle Aminosäure. Obwohl sie sehr wichtig ist, wird diese Aminosäure als  „nicht essenziell“ betrachtet, da der Körper sie selbst herstellen kann, indem er Phenylalanin in Tyrosin umwandelt. Es gibt jedoch eine seltene Erkrankung namens PKU (Phenylketonurie), bei der den Betroffenen das für diese Umwandlung erforderliche Enzym fehlt.

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung spielt eine wichtige Rolle, um eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren wie etwa Tyrosin sicherzustellen. Laut der Federal Drug Administration (FDA) ist Tyrosin im „Allgemeinen als sicher zu betrachten“, wenn es als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen wird. Die FDA ist eine US-Behörde, die die Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln überwacht. 

Die bedeutende Rolle von Tyrosin 

Tyrosin wird vom Körper benötigt, um Hormone wie Adrenalin, Schilddrüsenhormone sowie andere Hormone herzustellen. Nachfolgend finden Sie eine Auflistung dieser Hormone. 

In Zeiten emotionalen und körperlichen Stresses benötigt der Körper angeblich mehr Tyrosin als in weniger stressigen Zeiten. Demzufolge ist Tyrosin oftmals in Pre-Workout-Nahrungsergänzungsmitteln und sonstigen, speziell für das Training konzipierten Präparaten enthalten.

Tyrosin  >  Dopamin >  Noradrenalin (Norepinephrin) > Adrenalin (Epinephrin)

  • Adrenalin – unterstützt den Körper in Zeiten von Stress und Gefahr. Es veranlasst das Herz, schneller zu schlagen, erhöht den Blutdruck und unterstützt die Blutversorgung des Gehirns sowie der Muskeln. Außerdem trägt es zur Steigerung der Konzentration bei.
  • Dopamin – fördert die Stimmung, die Motivation,  die Körperfunktionen und das Belohnungssystem. Dabei handelt es sich um einen chemischen Botenstoff (Neurotransmitter), den viele als „Wohlfühl-Chemikalie“ bezeichnen. Wenn man gesetzte Ziele erreicht und Spaß hat, wird das Gehirn förmlich mit Dopamin überflutet.
  • Noradrenalin – trägt zur Muskelregeneration sowie zur Durchblutung bei und ist auch in stressigen Zeiten hilfreich. Arbeitet zusammen mit Adrenalin, um die Durchblutung des Gehirns und der Muskeln zu erhöhen. 
  • Schilddrüsenhormone – wichtige Hormone, die neben vielen anderen Funktionen zur Steuerung des Stoffwechsels beitragen. Im Falle einer Schilddrüsenunterfunktion können verschiedene Beschwerden auftreten wie etwa trockene Haut, Gewichtszunahme, Gedächtnisprobleme, Verstopfung, Depressionen, Müdigkeit usw. 
  • Melanin – die Substanz in den Haaren, den Augen und der Haut, die für die Pigmentierung sorgt. 
  • Melatonin – ein vom Gehirn produziertes Hormon, das wesentlich zur Schlafqualität beiträgt. Es soll auch ein starkes Antioxidans sein und antitumorale Eigenschaften aufweisen. 

Lebensmittel, in denen Tyrosin enthalten ist

Gesundheitliche Vorteile von Tyrosin 

Tyrosin-Nahrungsergänzungsmittel auf einer Oberfläche aus Holz

Gedächtnis und kognitive Funktion

Die Optimierung der Gehirnfunktion ist in jedem Alter wichtig.  Mit zunehmendem Alter gewinnt sie jedoch an Bedeutung, da andernfalls allmählich ein kognitiver Verfall eintritt. Glücklicherweise gibt es Dinge, die man tun kann, um die Leistungsfähigkeit des Gehirns zu erhalten – eine gesunde,  ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Bewegung und ein erholsamer Schlaf sind wichtig. Studien zufolge sind Nahrungsergänzungsmittel wie beispielsweise Tyrosin möglicherweise ebenfalls förderlich. 

So wurden beispielsweise im Jahr 1994 im Rahmen einer kleinen Studie 16 gesunde Probanden untersucht. Die eine Hälfte erhielt Tyrosin und die andere ein Placebo. Die Testpersonen wurden dann gebeten, Aufgaben unter Druck durchzuführen. Die Forscher fanden heraus, dass eine Nahrungsergänzung mit Tyrosin die Leistung eine Stunde nach der Verabreichung im Vergleich zu einem Placebo verbessern kann. 

Eine Studie aus dem Jahr 1995 untersuchte die Auswirkungen von Tyrosin auf die Gehirnfunktion von Probanden, die unter Schlafmangel litten. In dieser Studie wurden Testpersonen, die als Nachtschichtarbeiter tätig waren, einer Reihe von Tests unterzogen. Insgesamt waren sie über 24 Stunden lang wach.  Die eine Hälfte der Probanden erhielt Tyrosin, die andere ein Placebo. Diejenigen, die Tyrosin einnahmen, berichteten angeblich von einem geringeren Leistungsabfall als diejenigen, die ein Placebo verabreicht bekamen. Die Forscher schlussfolgerten, dass Tyrosin nützlich sein könnte, um einem Leistungsabfall bei Menschen, die unter Schlafmangel leiden, entgegenzuwirken. 

Weiterhin zeigte eine Studie aus dem Jahr 2015, dass Tyrosin die kognitive Leistungsfähigkeit, insbesondere in Stresssituationen, verbessern kann. Weiterhin folgerten die Forscher, dass Tyrosin „ein wirksamer Kognitionsverstärker sein kann, jedoch nur, wenn die Neurotransmitterfunktion intakt ist“ und Dopamin bzw. Noradrenalin vorübergehend erschöpft sind.

Schließlich wurden in einer doppelblinden, randomisierten kontrollierten Studie aus dem Jahr 2015 die Ergebnisse von 22 gesunden Teilnehmern ausgewertet. Die Hälfte erhielt Tyrosin, während den übrigen Probanden ein Placebo verabreicht wurde. Die Forscher gingen davon aus, dass Tyrosin möglicherweise die kognitive Flexibilität fördert, indem es eine optimale Gehirnfunktion aufrechterhält. 

Multitasking

In der heutigen Zeit, in der viele von uns verschiedene Aufgaben gleichzeitig erledigen müssen, ist es außerordentlich wichtig, Multitasking-fähig zu sein. Dies fällt jedoch einigen einfacher als anderen.  

Eine im Jahr 1999 durchgeführte Studie zeigte, dass Tyrosin die Multitasking-Fähigkeit unterstützen könnte. Diese Studie kam zu dem Schluss, dass „... Tyrosin unter Umständen das Arbeitsgedächtnis aufrechterhält, wenn konkurrierende Anforderungen zur Ausführung verschiedener Aufgaben zur selben Zeit die Leistung beeinträchtigen, und dass Tyrosinpräparate zur Aufrechterhaltung der Leistung geeignet sein können ...“.

Depression

Die Depression ist eine häufige Erkrankung, von der Hunderte Millionen Menschen weltweit betroffen sind. Die Ursachen dieser Erkrankung sind vielfältig und meist sehr komplex. Viele Betroffene ersuchen medizinische Hilfe oder nehmen zur Behandlung der Anzeichen und Symptome der Erkrankung Medikamente ein. 

In einer Studie aus dem Jahr 1988 wurde gezeigt, dass Tyrosin bei einer Depression aufgrund eines Dopaminmangels wirksam sein könnte. Bei den behandelten Patienten wurde angeblich eine Verbesserung sowohl der Depressionssymptome als auch der Schlafqualität festgestellt. 

Eine andere Studie aus dem Jahr 1990 soll dagegen festgestellt haben, dass Tyrosin bei der Behandlung anderer Depressionsformen keine Wirkung zeigte.

Sport

Die Bedeutung regelmäßiger körperlicher Bewegung ist weitläufig bekannt. Die körperliche Betätigung bietet sowohl sofortige als auch langfristige Vorteile. Sie trägt möglicherweise dazu bei, das Körpergewicht zu halten, die psychische Gesundheit zu verbessern, Knochen und Muskeln zu stärken und gleichzeitig die Herz- und Gehirnfunktion zu optimieren. 

Viele nehmen Nahrungsergänzungsmittel wie etwa Molkenprotein oder Kreatin ein, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Tyrosin ist einer dieser Inhaltsstoffe bzw. ein weiteres Nahrungsergänzungsmittel, der/das für manche ebenfalls von Vorteil sein kann. 

In einer Studie aus dem Jahr 1992 wurde die Einnahme von Tyrosin als Nahrungsergänzungsmittel in Stresssituationen wie beispielsweise während Militäroperationen, die meist sowohl mit kurzen Schlafzeiten als auch mit Müdigkeit verbunden sind, untersucht. Die Gutachter der Studie kamen zu dem Schluss, dass eine Nahrungsergänzung mit Tyrosin hilfreich sein könnte, um die Stimmung und die körperlichen Leistungsfähigkeit zu steigern.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2011 soll Dopamin im Gehirn (Tyrosin ist eine Vorstufe davon) unter Umständen die Fähigkeit verbessern, bei Hitze zu trainieren.  In dieser Studie wurden 11 gesunde männliche Freiwillige rekrutiert. Sie führten zwei Belastungstests im Abstand von sieben Tagen durch. Die Probanden nahmen eine Stunde vor einem Fahrrad-Test, bei dem sie so lange fahren mussten, bis sie erschöpft waren, entweder ein mit Tyrosin angereichertes Getränk oder ein Placebo-Getränk zu sich. Die Ergebnisse zeigten, „... dass eine akute Tyrosin-Supplementierung bei mäßig trainierten Personen mit einer erhöhten Ausdauerkapazität in der Hitze im Zusammenhang steht“.

Allerdings konnten nicht alle Studien nachweisen, dass Tyrosin tatsächlich einen Vorteil während einer körperlichen Betätigung bieten kann. Eine im Jahr 2014 durchgeführt Studie ergab beispielsweise, dass eine Nahrungsergänzung mit Tyrosin keinen Einfluss auf das Ausdauertraining bei heißen Temperaturen hatte. Auch eine Studie aus dem Jahr 2016 konnte weder eine Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit während des Trainings noch der kognitiven Funktion nachweisen. Nebenwirkungen wurden allerdings in keiner der Studien beobachtet.   

Trotz dieser Ergebnisse setzen viele auf diese Aminosäure und integrieren sie in ihr tägliches Trainingsprogramm.

Schilddrüsengesundheit

In Anwesenheit von Selen kombiniert der Körper Jod und Tyrosin, um Schilddrüsenhormone herzustellen. Tritt ein Mangel an diesem Hormon auf, können sich gesundheitliche Probleme bemerkbar machen. Jod und Tyrosin sind zwei entscheidende Moleküle, die für die Produktion von Schilddrüsenhormonen benötigt werden. 

In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie aus dem Jahr 2007 wurden Probanden in der Antarktis untersucht. Die Untersuchung ergab, dass „Tyrosin im Winter im Vergleich zu einem Placebo zu einer signifikanten Senkung des Serum-TSH-Spiegels und einer Verbesserung der Stimmung führt, während die Einnahme eines kombinierten T4-T3-Präparats zu einer Verschlechterung der Stimmung im Sommer und zu keiner Verbesserung im Winter führt.“ Anders ausgedrückt hat Tyrosin in dieser Studie eine bessere Arbeit als Schilddrüsenmedikamente geleistet. 

Es gibt jedoch nicht viele andere Studien zu Tyrosin im Zusammenhang mit der Schilddrüsenfunktion, daher sollte man keinesfalls vom Artzt verschriebene Schilddrüsenmedikamente absetzen, außer auf ärztliche Anweisung. 

Melanin

Melanin ist das natürliche Pigment, das in der Haut, den Haaren und den Augen vorkommt. Es gibt zwei Haupttypen von Melanin. Braun- bis schwarzfarbenes Melanin wird Eumelanin genannt, während gelb- bis rötlich-braunfarbenes Melanin als Phäomelanin bezeichnet wird.

Sofern kein Albinismus vorliegt, produziert der Körper der meisten Menschen eine bestimmte Menge an Melanin. Wird Melanin in hohem Mengen hergestellt, sind die Haut und die Haare dunkler und wenn weniger davon produziert wird, haben die Betroffenen einen helleren Teint. 

Die Produktion von Melanin erfordert die Anwesenheit von Tyrosin. Ohne diese Substanz wäre eine Pigmentierung unmöglich. 

Parkinson

Bei Parkinson handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem beeinträchtigt. Zu Beginn treten Symptome wie beispielsweise Zittern, Schwierigkeiten beim Gehen sowie langsame Bewegungen auf. Mit fortschreitender Erkrankung kommen möglicherweise noch ein niedriger Blutdruck, Depressionen, Angstzustände und sogar Demenz hinzu. 

Tyrosin ist der Vorläufer von Levodopa, einem Dopamin-Vorläufer. Levodopa ist eine Gehirnchemikalie, die bei Parkinson-Patienten in unzureichenden Mengen vorhanden ist. Daher nehmen einige Patienten, die unter Parkinson leiden, dreimal täglich L-Tyrosin in einer Dosis von 500 mg ein.  Meinen Recherchen zufolge gibt es jedoch keine Qualitätsstudien, die eine Wirksamkeit von Tyrosin belegen konnten. 

Die einzige Studie, die ich dazu finden konnte, stammt aus dem Jahr 2014. Diese konnte keinen signifikanten Nutzen einer Nahrungsergänzung mit Tyrosin bei Parkinson-Patienten bzw. hinsichtlich der Linderung der Symptome von Parkinson-Patienten nachweisen.

 Hinweis: Wenn man Tyrosinpräparate und Parkinson-Medikamente einnimmt, ist es wichtig, diese getrennt einzunehmen, da sie um die Aufnahme im Darm konkurrieren. Konsultieren Sie dazu bitte Ihren Arzt. 

Generell verwendete Dosierungen

Tyrosin wird von Erwachsenen üblicherweise in einer Dosis von 500 bis 1.000 mg ein- oder zweimal täglich eingenommen. Indem man es auf nüchternen Magen oder zusammen mit einer proteinarmen Mahlzeit einnimmt, kann man möglicherweise die Aufnahme verbessern.   

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