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Kaffee: Geschichte und gesundheitsfördernde Wirkung

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Kaffee ist nach Wasser das am meisten konsumierten Getränk der Welt. In den meisten Ländern der Welt sind die Kaffeetrinker den Teetrinkern zahlenmäßig überlegen — zu den Ausnahmen zählen China, das Vereinigte Königreich und die Türkei, während sich in Japan beide Getränke gleicher Beliebtheit erfreuen. In vielen Kulturen weiß man, dass Tee, insbesondere Grüner Tee, zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften hat, doch ist Kaffee ebenso gesund? 

Die Antwort lautet wahrscheinlich: ja. Im August 2017 wurden in den Annals of Internal Medicine, einer führenden Fachzeitschrift, zwei große Studien veröffentlicht, an denen insgesamt über 700.000 Personen teilgenommen hatten. Beide Studien zeigten einen deutlichen Zusammenhang zwischen moderatem Kaffeekonsum und einer niedrigeren Sterberate.

Doch werfen wir zunächst einen Blick auf die Geschichte von Kaffee und seine Rolle, die er heute spielt.

Die Kaffeepflanze ist ursprünglich in Äthiopien heimisch und wurde im 9. Jahrhundert entdeckt. Der Legende nach soll ein Ziegenhirte namens Kaldi den Kaffeebaum entdeckt haben, als seine Ziegen die roten Beeren des Baumes fraßen. Anschließend hatten die Ziegen mehr Energie und schliefen nachts nicht, was auch Kaldi eine schlaflose Nacht bereitete.  

Kaldi aß die Früchte und bemerkte, dass auch er mehr Energie hatte. Er berichtete dem örtlichen Kloster von seiner Entdeckung. Dort kochten die Mönche die Früchte, doch die Beerenbrühe schmeckte so bitter, dass sie die restlichen Früchte ins Feuer warfen. Als sie allerdings versuchten, die Samen zu rösten, erfüllte ein süßlicher Duft die Luft, und sie stellten fest, dass das Endprodukt sich als wohlschmeckendes Getränk eignete. Manche behaupten, Kaldis Entdeckung war für die Welt so wichtig wie Steve Jobs für Apple.

Kaffee nach seiner Entdeckung:

1414: Das erste Kaffeehaus wird in Mekka, Saudi-Arabien, eröffnet. Die Zehntausende von Muslimen, die jedes Jahr nach Mekka pilgern, machen das Getränk auch in ihren Heimatdörfern und -städten beliebt - äußerst beliebt wird der Kaffee auch im Jemen, wo er als „Arabica“ bezeichnet wird.

1555: Der Kaffee erreicht Istanbul, und Kaffeehäuse schießen wie Pilze aus dem Boden. Der Kaffee wird ein beliebtes Getränk, das in Gesellschaft und während geschäftlicher Treffen getrunken wird. Er wird für seine Fähigkeit geschätzt, klares Denken und Produktivität zu fördern.  

1600 und folgende Jahre: Die Bürger Venedigs trinken ihre ersten Tassen Kaffee (der Legende nach waren die Venezianer die ersten Europäer, die Kaffee tranken).

1645: Das erste Kaffeehaus eröffnet in Venedig, und Kaffee erfreut sich wachsender Beliebtheit, allerdings nicht ohne Kontroversen - einige Zeit lang halten viele katholische Priester Kaffee für einen „Satanstrunk“.

1605: Papst Clemens VIII. probiert Kaffee, der ihn von einem venezianischen Kaufmann angeboten wird, und erklärt ihn als für Christen annehmbar (zuvor galt er als Getränk der Muslime).

1660: Der Kaffee erreicht die Küsten Frankreichs und erreicht 1665 Paris.

1667: Der Kaffee bahnt sich seinen Weg nach Deutschland.

1700 und folgende Jahre: In den ersten hundert Jahren trinkt nur die Oberschicht Kaffee. Er erlangt Ende des 18. Jahrhunderts auch in breiteren Schichten große Beliebtheit, als erkannt wird, dass eine Tasse starker Kaffee am Morgen beim Wachwerden hilft, insbesondere nach einer langen Nacht mit übermäßigem Bierkonsum.

1723: Die Kaffeepflanze wird auf den Karibikinseln eingeführt und erreicht bald die Massen in Nordamerika. 

1727: Portugiesische Seefahrer bringen den Kaffee nach Südamerika - dreihundert Jahre später ist Brasilien einer der weltweit führenden Kaffeeproduzenten.

1607: Kapitän John Smith hat bei seiner Ankunft im nordamerikanischen Jamestown Kaffee an Bord.

1773: Der Kaffee erlebt seinen „Durchbruch“, als die Einwohner Bostons sich gegen die vom englischen König Georg auferlegte Steuer auf Teeimporte zur Wehr setzen und britischen Tee von den Schiffen ins Hafenbecken kippen - dieses Ereignis geht als Boston Tea Party in die Geschichte ein. Mit der Abwesenheit des Tees nimmt die Beliebtheit des Kaffees zu.

1903: Im 20. Jahrhundert erreicht der Kaffeekonsum ein Allzeithoch, und das Getränk wird auf verschiedene Weise weiterentwickelt. In diesem Jahr wird entkoffeinierter Kaffee unter dem Namen Sanka eingeführt, was für „sans caffeine“ („ohne Koffein“) steht.

1906: Die moderne Espressomaschine wird auf der Mailänder Messe präsentiert und bietet neue Zubereitungsoptionen.

1971: Ein Kaffeehaus namens Starbucks eröffnet im amerikanischen Seattle.

1990: Starbucks eröffnet seine 84. Filiale.

2017: Mehr als 20.000 Starbucks-Filialen werden weltweit betrieben, was die Beliebtheit von Kaffee exponentiell verbreitet.

Nachdem sich der Kaffeekonsum auf explosive Weise verbreitet hat, werden heute über 2,25 Milliarden Tassen Kaffee pro Tag getrunken. Amerikaner trinken 400.000.000 Tassen Kaffee pro Tag. Rund ein Drittel des weltweiten Kaffees wird in Brasilien produziert.

Welchen Nutzen hat der Konsum von Kaffee?

Koffein ist der Hauptinhaltsstoff in Kaffee, welcher das Getränk so beliebt gemacht hat. Koffein hat eine anregende Wirkung, das heißt, es verleiht mehr Energie und steigert die geistige Wachheit. Kaffee enthält außerdem Polyphenole, welche antioxidative Eigenschaften aufweisen und einer der wichtigsten Gründe sind, warum Kaffee gesundheitsfördernd sein kann.

Eine im August 2017 in den Annals of Internal Medicine veröffentlichte Studie brachte gute Neuigkeiten für Kaffeetrinker.  

An der ersten Studie nahmen 185.855 Afroamerikaner, Hawaiianer, Lateinamerikaner, japanische Amerikaner und Weiße teil.  Die 16 Jahre dauernde Studie kam zum Ergebnis, dass Teilnehmer, die vier oder mehr Tassen Kaffee pro Tag tranken, mit einer um 18 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit an Herzerkrankungen, Krebs, Lungenerkrankungen, Schlaganfall, Nierenerkrankungen und Komplikationen von Diabetes starben.

Die zweite Studie fand in 10 europäischen Ländern statt und umfasste 521.330 Teilnehmer. Die Teilnehmer wurden über einen Zeitraum von 16 Jahren Bluttests unterzogen und gebeten, Fragebögen zu ihrer Gesundheit zu beantworten.

Was die Forscher herausfanden, sind gute Nachrichten für Kaffeetrinker. Die gesundheitsfördernde Wirkung zeigte sich besonders deutlich beim Vergleich von moderaten Kaffeetrinkern, die 3-5 Tassen pro Tag tranken, mit Nicht-Kaffeetrinkern.

Genau genommen wiesen bei moderaten Kaffeetrinkern eine fast 20 Prozent niedrigere Mortalität auf, während diese bei Frauen 10 Prozent niedriger lag. 

Und es kommt noch besser: Bei moderaten Kaffeetrinkern ist die Wahrscheinlichkeit, an Erkrankungen wie Leberkrebs und Leberzirrhose  zu 60 Prozent geringer.

Die Studie zeigte auch, dass Frauen, die moderaten Kaffeekonsum angaben, mit einer 30 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit an einem Schlaganfall starben.  

Zusätzliche gesundheitsfördernde Eigenschaften von Kaffee

  • Reduziert das Risiko für Herzinfarkte
  • Hemmt Entzündungen im Körper
  • Wirkt sich positiv auf die geistige Gesundheit aus und steigert die Wachheit
  • Reduziert das Risiko für Typ-2-Diabetes
  • Lindert die Symptome der Parkinson-Erkrankung
  • Reduziert das Selbstmordrisiko
  • Hemmt Entzündungen in der Leber
  • Senkt bei Frauen den CRP-Wert, einen Entzündungsmarker

Kaffeeenthält Tannine, die dem Körper Magnesium, Calcium, Eisen, Vitamin B1 und Zink rauben. Eine Supplementierung mit einem Multivitamin-Nahrungsergänzungsmittel sollte in Betracht gezogen werden, insbesondere bei einer an Obst und Gemüse armen Ernährung.

Die Studien haben zwar nicht die Verwendung von zusätzlicher Kaffeesahne und Zucker durch den Kaffeetrinker berücksichtigt, doch diese „Extras“ sollten sparsam eingesetzt werden. Ich gehe davon aus, dass schwarzer Kaffee mehr gesundheitsfördernde Eigenschaften hat als Kaffee mit viel Zucker und Kaffeeweißer.  Viele der erhältlichen aromatisierten Kaffeeweißer enthalten Maissirup, der für seine negative Wirkung auf die Gesundheit bekannt ist.

Werden Milch und Zucker gewünscht, empfehle ich die Verwendung von Mandel-, Soja- oder Kokosmilch und 1-2 Portionen Rohrohrzucker oder Stevia als alternatives Süßungsmittel.   Auf dem Markt sind Süßungsmittel auf Steviabasis erhältlich, die eine gute Option darstellen.  

Falls Sie gerne Grüntee trinken, sollten Sie einen Teebeutel in Ihren Kaffee geben. Der neue Geschmack ist für manche gewöhnungsbedürftig, doch die Kombination ist reich an gesundheitsfördernden Antioxidantien.

Quellen:

  1. http://www.huffingtonpost.com/2014/09/29/coffee-is-more-popular-than-tea_n_5901430.html
  2. https://www.roastandpost.com/coffee-encyclopedia/history/the-20th-century/
  3. http://www.smithsonianmag.com/arts-culture/the-long-history-of-the-espresso-machine-126012814/
  4. Gunter MJ, Murphy N, Cross AJ, Dossus L, Dartois L, Fagherazzi G, et al. Coffee Drinking and Mortality in 10 European Countries: A Multinational Cohort Study. Ann Intern Med. 2017;167:236–247. doi: 10.7326/M16-2945
  5. https://www.acs.org/content/acs/en/pressroom/presspacs/2012/acs-presspac-march-14-2012/why-coffee-drinking-reduces-the-risk-of-type-2-diabetes.html
  6. https://www.aan.com/pressroom/home/pressrelease/1096
  7. http://news.harvard.edu/gazette/story/2013/07/drinking-coffee-may-reduce-risk-of-suicide-by-50/
  8. http://www.cnn.com/2006/HEALTH/01/11/caffeine.smarter/
  9. Drug Muggers von Suzy Cohen, RPh Which Medications Are Robbing Your Body of Essential Nutrients - and Natural Ways to Restore Them – 15. Februar 2011

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