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Gotu Kola (Centella asiatica): für Vitalität und Gedächtnis

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Eine kurze Geschichte der Traditionellen Chinesischen Medizin

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein umfassendes Medizinsystem, bestehend aus acht Zweigen: Akupunktur, Kräutermedizin, Ernährung, Körperarbeit (Tui Na/Schröpfen/Moxibustion), Meditation, Tai Chi/Qigong (Bewegung), Feng Shui und Kosmologie. Die TCM blickt auf die natürliche Welt und beobachtet, wie sowohl die menschliche Gesundheit als auch Krankheit den Prinzipien der natürlichen Ordnung unterworfen sind.  

In der TCM können Krankheitsmuster im Körper, in den Organen sowie in den Meridianen auf unterschiedliche Art entstehen. Wenn die Organe und Meridiane, die die „Energie” oder das „Qi” transportieren, stagnieren, im Mangel oder im Überfluss stehen, entstehen Krankheiten. Durch spezielle Diagnostik-Methoden stellt der TCM-Arzt dem Patienten eine Diagnose, ein Rezept und einen Behandlungsplan zur Verfügung, der die unterschiedlichen Zweige der TCM umfasst. 

Während der Zhou-Dynastie (770–446 v. Chr.) wurde die TCM modernisiert und systematisiert. In dieser Zeit entwickelte man die Yin- und Yang-Theorie, die Fünf-Elemente-Theorie sowie andere grundlegende Theorien, die die Basis der TCM darstellen. 

Der älteste chinesische medizinische Text über die theoretische systematische Medizin der TCM ist „Huáng Dì Nèi Jīng”, oder auch das sogenannte „Buch des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin“. Dieser und andere berühmte klassische chinesische Medizintexte stehen noch heute auf den Lehrplänen von TCM-Studenten auf der ganzen Welt. 

Der chinesische Landwirt Shén Nóng gilt als der Begründer der Chinesischen Kräutertherapie. Vor etwa 6000 Jahren erfand Shén Nóng den Karren und den Pflug und entdeckte scheinbar zufällig den Tee. Man sagt, dass er 365 Arten medizinischer Pflanzen katalogisierte, bekannt als der medizinische Text „Shén Nóng Běn Cǎo Jīng” („The Divine Husbandman's Classic of Materia Medica" oder auch „Heilkräuterklassiker nach Shennong”). Gotu Kola, oder Jī Xuě Cǎo, tauchte zum ersten Mal in diesem klassischen Text auf.

Was ist Gotu Kola?

Gotu Kola ist als „Kraut der Langlebigkeit“ bekannt und hat eine große Bedeutung in der TCM, der ayurvedischen und der indonesischen Medizin. Sein lateinischer Name ist Centella asiatica, weitere Bezeichnungen sind Indischer Wassernabel, Tigergras oder Tigerkraut.  

In alten chinesischen Medizintexten wird Gotu Kola als „Schneesammelkraut“ bezeichnet. In der TCM hat es mehrere Namen, die sich mit „Goldgeldkraut“ und „Goldmünzengras“ übersetzen lassen, weil seine Blätter rund wie Münzen sind. 

Gotu Kola gedeiht in den warmen gemäßigten, subtropischen und tropischen Gebieten Asiens sowie in den subtropischen Zonen Afrikas, Australasiens und des Pazifiks. Es kommt in schattigen, feuchten Gebieten, feuchtem Grasland, Flusstälern, Feuchtgebieten und feuchten, schlammigen Ufern in der Nähe von seichtem Brack- und Süßwasser vor. Die Pflanze hat kleine hellviolette oder weiße Blüten. 

Verwendung von Gotu Kola in der Traditionellen Chinesischen Medizin

Die Eigenschaften und Aromen von Gotu Kola in der TCM sind bitter, scharf, kalt und ungiftig. Es beeinflusst die Leber, die Milz, die Nieren und die Meridiane. 

Gotu Kola beseitigt feuchte Wärme, wirkt entgiftend und reduziert Schwellungen im Körper. In der TCM wird Gotu Kola zur Förderung der Harnausscheidung und zur Behandlung von Wunden und Abszessen, Durchfall, roten Augen durch Windfeuer, Halsschmerzen mit Schwellungen, schmerzhaftem blutigem Harnträufeln oder Nierensteinen, Dysenterie, Gelbsucht durch feuchte Wärme, Erbrechen, Nasenbluten, roten Augen, Ausschlägen, Krätze und Dermatose verwendet. Es fördert zudem die Durchblutung, reduziert Schwellungen und lindert Schmerzen bei traumatischen Verletzungen.  

Diese Heilpflanze kann äußerlich bei Hautausschlägen, als Augentropfen oder innerlich angewendet werden. Gotu Kola ist kontraindiziert bei Erkältungskrankheiten, die auf einen Mangel zurückzuführen sind.

Gesundheitlicher Nutzen von Gotu Kola

In der TCM wirdGotu Kola wird zur Beseitigung von feuchter Wärme verwendet. Es kann zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden wie Darmentzündungen, Dysenterie oder Unterleibsschmerzen eingesetzt werden. Da es das Blut kühlen und Blutungen stoppen kann, wird es zur Behandlung von Erbrechen und Gebärmutterblutungen eingesetzt, die durch Hitze im Blut verursacht werden.  

Gotu Kola reinigt auch die Leber und hellt die Augen auf. Es kann bei Augenkrankheiten wie Nachtblindheit bei Kindern, Entzündungen, Katarakten und Glaukom helfen. 

In Tierstudien hatte Gotu Kola sedierende und beruhigende Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem von Mäusen und Ratten. Es hemmt die Säuresekretion und die Magenperistaltik bei Ratten. Und Studien deuten darauf hin, dass die jungen Triebe der Gotu-Kola-Pflanze antibiotische Eigenschaften haben.

Innerlich wird Gotu Kola angewandt bei:

  • Virushepatitis
  • Erkältung
  • Hitzschlag
  • Mandelentzündung
  • Entzündetem Rachen
  • Pleuritis
  • Harnwegsinfektionen
  • Nierensteinen
  • Kolitis
  • Dysenterie
  • Traumatischen Verletzungen

Äußerlich wird Gotu Kola angewandt bei:

  • Giftigen Schlangenbissen
  • Toxischen Schwellungen durch tief sitzende Furunkel und Hautinfektionen
  • Gürtelrose
  • Hauttuberkulose
  • Lepra
  • Hautgeschwüren
  • Äußeren Verletzungen durch traumatische Blutungen

Gotu Kola in der ayurvedischen Medizin

Gotu Kola wird in der ayurvedischen Medizin sehr geschätzt. Der Sanskrit-Name von Gotu Kola ist Brahmi, abgeleitet von Brahman oder Gott Brahma. Gott Brahma ist der hinduistische Schöpfergott, während „Brahman“ sich auf das universelle Bewusstsein bezieht. Gotu Kola oder Brahmi bedeutet Energie, bekannt als Shakti. Es wird als belebende Heilpflanze geschätzt und findet in den ayurvedischen Abhandlungen Charaka Samhita und Sushuruta Samhita aus dem 3. Jahrhundert nach Christus Erwähnung. 

Im Ayurveda ist Gotu Kola weithin als Heilpflanze anerkannt, die die kognitiven Funktionen unterstützt. Ärzte und Heilpraktiker sind der Ansicht, dass es die Gehirnleistung steigert, die Heilung von Hautproblemen unterstützt und die Gesundheit von Leber und Nieren verbessert. 

Studien deuten darauf hin, dass Gotu Kola eine breite Palette biologischer Eigenschaften aufweist. Dazu zählen wundheilende, entzündungshemmende, antipsoriatische, geschwürshemmende, leberschützende, krampflösende, beruhigende, immunstimulierende, herzschützende und kardiotonische, antidiabetische, zytotoxische und antitumorale, antivirale, antibakterielle, insektizide, antimykotische, antioxidative, krampflösende, adstringierende, harntreibende, schmerzstillende und fiebersenkende Eigenschaften.

Im Ayurveda gelten alle Teile der Pflanze als hilfreich bei der Behandlung von Epilepsie, Lepra, Polyurie, Unwohlsein, Psychosen, Fieber, Bronchialasthma und Stottern. Gotu Kola ist außerdem ein starkes Adaptogen, das zur Normalisierung des Nervensystems und zur Anpassung des Körpers an Stress beitragen kann. 

Neuroprotektive Wirkung von Gotu Kola

In-vitro-Studien deuten darauf hin, dass Gotu Kola neuroprotektive Wirkungen hat und die Alterung des Gehirns verlangsamen kann. In einer Studie trug Gotu Kola dazu bei, ein Enzym, das eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit spielt, um bis zu 50 % zu hemmen. Es kann auch ein Enzym hemmen, das an der Entstehung der Parkinson-Krankheit beteiligt ist. Die hemmende Wirkung von Gotu Kola auf bestimmte Enzyme kann bei Nervenschäden im Gehirn und Nervensystem von Nutzen sein. 

Tierstudien deuten darauf hin, dass Gotu Kola möglicherweise eine gedächtnisfördernde Wirkung hat. In einer Studie erhielten Mäuse mit induziertem Gedächtnisverlust einen Gotu-Kola-Extrakt. Nach der Einnahme des Extrakts zeigten die Mäuse bessere Leistungen bei Tests zum Gedächtnisverhalten. Die Autoren vermuten, dass Gotu-Kola-Extrakt aufgrund seiner antioxidativen Wirkungen auf das Gehirn das Gedächtnis positiv beeinflussen kann. 

In einer ähnlichen Studie hat die antioxidative Wirkung von Gotu Kola dazu beigetragen, die Art von Zellschäden zu reduzieren, die bei der Parkinson-Krankheit auftreten. Ältere Ratten, die 60 Tage lang Gotu Kola konsumiert hatten, wiesen geringere Werte an oxidativem Stress auf, der mit Zellschäden und Alterung in ihrem Gehirn verbunden ist. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Gotu Kola eine neuroprotektive Wirkung auf ältere Ratten hat. 

In einer anderen Studie wurde Gotu Kola Mäusen verabreicht, die aufgrund von Durchblutungsstörungen oder Schlaganfällen dauerhafte Hirnschäden erlitten hatten. Die Mäuse zeigten einen verbesserten neurologischen Status, Verhaltensänderungen und geringere Hirnschäden. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass Gotu Kola eine vielversprechende Behandlungsmöglichkeit für Schlaganfälle sein könnte. 

Vorsichtsmaßnahmen und Kontraindikationen bei Gotu Kola

Manche Menschen sollten bei der Einnahme von Gotu Kola vorsichtig sein. Da Gotu Kola den Menstruationsfluss anregen oder verstärken und eine abtreibende Wirkung haben kann, sollten schwangere und stillende Frauen die Einnahme von Gotu Kola vermeiden. Bei Menschen mit Diabetes und Hyperlipidämie kann Gotu Kola den Blutzucker- und Lipidspiegel erhöhen.

Gotu Kola sollte nicht langfristig eingenommen werden. Die empfohlene Anwendungsdauer beträgt in der Regel sechs Wochen mit einer mindestens zweiwöchigen Pause zwischen den Anwendungen.  

Fazit

Gotu Kola ist eine uralte Arzneipflanze, die seit Tausenden von Jahren in der Traditionellen Chinesischen Medizin, im Ayurveda und in der indonesischen Medizin verwendet wird. In der TCM beeinflusst es die Leber-, Milz- und Nierenmeridiane und wird zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt. 

Da Personen mit bestimmten Erkrankungen Gotu Kola mit Vorsicht einnehmen oder ganz meiden sollten, sollten Sie immer Ihren Arzt konsultieren, bevor Sie eine Behandlung mit dieser wertvollen Heilpflanze beginnen. 

Quellenangaben:

  1. Shén Nóng Běn Cǎo Jīng” (Divine Husbandman’s Classic of Materia Medica)
  2. Chinese Herbal Medicine Materia Medica 3rd edition, Bensky, Clavey, Stöger)
  3. An Introduction to Chinese Herbal Medicine”, Wright, Mark
  4. Chinese Medical Herbology and Pharmacology, Chen John, Chen Tina
  5. Journal of Pharm. Sci. 64:535-98, 1975
  6. Orhan IE. Centella asiatica (L.) Urban: From Traditional Medicine to Modern Medicine with Neuroprotective Potential. Evid Based Complement Alternat Med. 2012;2012:946259. doi: 10.1155/2012/946259. Epub 2012 May 14. PMID: 22666298; PMCID: PMC3359802.

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