Kokos- vs. MCT-Öl: Was unterscheidet sie/Welches Öl ist vorteilhafter?
Kokosnussöl und mittelkettige Triglyceride (MCT-Öl) sind beide beliebte Ergänzungsmittel, die die Gesundheit unterstützen können. Und obwohl sie einige Ähnlichkeiten haben, gibt es auch wesentliche Unterschiede.
Was ist Kokosnussöl?
Kokosnussöl ist am einfachsten zu erklären: Es ist das Öl, das aus Kokosnüssen gewonnen wird. Erwähnenswert ist jedoch, dass es verschiedene Arten von Kokosnussöl gibt – von minimal verarbeitetem, kaltgepresstem nativem Kokosnussöl bis hin zu raffiniertem oder sogar hydriertem Kokosnussöl. Natives Kokosnussöl nennt man in der Regel Kokosnussöl, das aus reifen Kokosnüssen gewonnen wird. Das Öl wird durch mechanische oder andere „natürliche” Methoden extrahiert. Das Öl wird zwar erhitzt, aber es wird nicht raffiniert.
Raffiniertes Kokosnussöl hingegen wird oft durch rauere Verfahren aus den Kokosnüssen extrahiert, die auch den Gebrauch von chemischen Lösungsmitteln umfassen können. Sobald das Öl gesammelt ist, wird es raffiniert, gebleicht und desodoriert. Auch wenn der Test nicht perfekt ist, hat natives Kokosnussöl typischerweise einen charakteristischen Kokosnussgeruch und -geschmack. Raffiniertes Kokosnussöl hingegen hat nur wenig Geruch oder Geschmack, so dass ein meist geschmackloses, cremefarbenes Öl entsteht. Außerdem enthält natives Kokosnussöl eine viel höhere Anzahl phenolischer Verbindungen – antioxidative Verbindungen, die in zahlreichen beliebten pflanzlichen Produkten vorkommen, darunter Schokolade Grüner Tee, Blaubeeren und Kiefernrindenextrakt. Im Allgemeinen verfügen Phenole über antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften.
In Bezug auf den Ölgehalt besteht Kokosnussöl zu über 90 % aus gesättigtem Fett. Ein großer Teil dieser Fette sind mittelkettige Triglyceride (MCTs). Die Struktur eines Fettmoleküls enthält ein Rückgrat mit Fettsäureketten, die sich von diesem Rückgrat aus erstrecken. Diese Fettsäureketten können in ihrer Länge und Struktur variieren, was ihnen unterschiedliche Eigenschaften verleiht. Im Allgemeinen verfügen MCTs über zwischen sechs und zwölf Glieder in ihrer Kette. Im Durchschnitt besteht Kokosnuss zu etwa 60 % aus MCTs und ansonsten aus langkettigen Triglyceriden. Palmkernöl ist das einzige andere verbreitete Speiseöl, das eine deutliche Menge an MCTs enthält – etwa 50 %.
Was ist Öl aus mittelkettigen Triglyceriden (MCT)?
MCT-Öl ist raffiniertes Kokosnuss- oder Palmkernöl, bei dem die langkettigen Triglyceride entfernt und die mittelkettigen Fette übrig geblieben sind. Die Produkte können variieren, je nach Prozentsatz der verschiedenen MCT-Typen. Zu den wichtigsten mittelkettigen Triglyceriden gehören:
- Capronsäure mit sechs Kohlenstoffkettengliedern
- Caprylsäure mit acht Kohlenstoffkettengliedern
- Caprinsäure mit zehn Kohlenstoffkettengliedern
- Laurinsäure mit zwölf Kohlenstoffkettengliedern
Sowohl Kokosnussöl als auch MCT-Öl sind Quellen für mittelkettige Triglyceride, die interessante Auswirkungen auf den Körper haben können. MCT-Öl ist einfach nur eine konzentriertere und raffiniertere Version von MCTs, als Kokosnussöl es ist. Die Laurinsäure wird aus MCT-Produkten jedoch manchmal entfernt, da sie sich ähnlich verhält wie langkettige Fettsäuren. Auch die Capronsäure entfernt man häufig, da sie bei manchen Menschen eher zu Problemen mit der Verdauung führen kann.
Basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen scheint es gute Gründe für das große Interesse an der Einnahme von MCTs zu geben. Aufgrund ihrer Struktur besitzen MCTs einzigartige Eigenschaften: Sie werden vor allem als alternative Kraftstoffquelle genutzt. Während andere, langkettige Fette im Körper gespeichert werden können, sind MCTs leicht verfügbar, um für die Energiegewinnung verbrannt zu werden. Dieser Prozess, den man Ketose nennt, ist normalerweise nur durch eine kohlenhydratarme Ernährung oder durchs Fasten zu erreichen. Wenn MCTs jedoch mit auf den Speiseplan kommen, können sie eine einfachere Möglichkeit bieten, einige der Vorteile auszuschöpfen, die Fette als direkte alternative Energiequelle mitbringen. Wenn MCTs konsumiert werden, können sie die Ketose im gesamten Körper verstärken.
Der Elefant im Raum: Kokosnussöl, gesättigte Fette und Herzerkrankungen
Zunächst einmal lohnt es sich, die größte Sorge anzusprechen, die Kokosnussöl betrifft. Da Kokosnussöl hauptsächlich aus gesättigten Fettsäuren besteht, empfehlen viele Experten auf das Öl zu verzichten – aufgrund des potenziellen Risikos von Herzkrankheiten. Obwohl es hilfreich wäre, wenn man mehr Daten dazu hätte, deuten die verfügbaren Forschungsergebnisse nicht darauf hin, dass Kokosnussöl das Risiko von Herzerkrankungen erhöht.
In einer Meta-Analyse aus dem Jahr 2010 zeigte sich, dass es keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen gesättigten Fetten in der Nahrung und Herzerkrankungen gab. Eine neuere Meta-Analyse tauschte gesättigte Fette durch mehrfach ungesättigte Fette aus und verglich die beiden miteinander. Es konnte keine Veränderung des Risikos für Herzerkrankungen festgestellt werden. Ein Übersichtsartikel aus dem Jahr 2019 schlussfolgerte, dass die Haltung der American Heart Association in Hinblick auf die Beweise für die Reduzierung gesättigter Fette zur Verringerung des Risikos von Herzkrankheiten übertrieben sei und einer Neubewertung bedürfe.
Auch wenn klar ist, dass Kokosnussöl sowohl den Spiegel des guten als auch des schlechten Cholesterins erhöht, scheinen die Auswirkungen das Risiko von Herzerkrankungen nicht zu steigern. Studien, die Bevölkerungsgruppen untersuchten, die größere Mengen an Kokosnüssen und Kokosnussöl konsumieren, konnten kein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen feststellen. Wenn man sich die Beweise anschaut, die darauf hindeuten, dass gesättigte Fette keine Herzkrankheiten auslösen und der Verzehr von Kokosnüssen das Risiko von Herzkrankheiten nicht erhöht, dann scheint es wahrscheinlich, dass Kokosnussöl der Herzgesundheit nicht schadet. Dennoch wären weitere Untersuchungen nützlich, um unser Verständnis vertiefen und die aktuellen Erkenntnisse bestätigen zu können.
Vorteile von Kokosnussöl
Gewichtsmanagement
Obwohl die Beweise in Bezug auf das Thema Gewichtsmanagement mithilfe von Kokosnussöl eher gemischt sind, gibt es doch einige Situationen, in denen eine Nahrungsergänzung mit Kokosnussöl Vorteile bieten könnte. In einer Studie mit herzkranken Erwachsenen, die über drei Monate lang Gewicht verloren hatten, konnten die Probanden ihr Gewicht bei einer Ernährung, die Kokosnussöl enthielt, beibehalten – im Vergleich zu einer Ernährung ohne Kokosnussöl.
Mehrere Studien, in denen eine Supplementierung mit Kokosnussöl in Kombination mit EGCG, einem Grüntee-Extrakt, untersucht wurde, haben Vorteile gezeigt. Bei Patienten mit Multipler Sklerose konnte man bei dieser Kombination feststellen, dass sie den Fettabbau erhöhen, das Verhältnis zwischen Taille und Hüfte verbessern und den Body-Mass-Index verringern konnte. Auch Entzündungen konnten durch diese Kombination gesenkt werden.
Mehrere Studien mit übergewichtigen Frauen ergaben außerdem, dass Kokosnussöl das Bauchfett reduzieren könnte – den gefürchteten „Rettungsreifen” um die Taille herum. Jedoch muss auch erwähnt werden, dass eine Studie zur Behandlung von Fettleibigkeit bei Männern mithilfe von Kokosnussöl keine Vorteile ergab. Allerdings verwendete man in dieser Studie auch eine der niedrigsten Dosen von Kokosnussöl (verglichen mit den anderen Studien), nämlich nur ein Esslöffel pro Tag.
Kokosnussöl und die Alzheimer-Krankheit
Der Kern der Alzheimer-Krankheit scheint ein Problem mit dem Energiestoffwechsel des Gehirns zu sein. Auf der Grundlage dieses Verständnisses wurde die Alzheimer-Krankheit als Diabetes Typ 3 mit gestörtem Glukosestoffwechsel im Gehirn beschrieben. Eine mögliche Abhilfe kann die Bereitstellung einer alternativen Kraftstoffquelle sein. Sowohl Kokosnussöl als auch MCT-Öl können Fette bieten, die das Gehirn direkt als Brennstoff verwerten kann, wodurch der Glukosestoffwechsel umgangen werden könnte.
Studien, in denen Patienten mit der Alzheimer-Krankheit Kokosnussöl bekamen, konnten eine Verbesserung der kognitiven Funktionen aufzeigen. Eine Studie verglich eine mediterrane Ernährung in Kombination mit Kokosnussöl mit einer mediterranen Ernährung allein. Man konnte bemerkenswerte Verbesserungen bei unterschiedlichen Formen von Gedächtnisleistungen durch die Einnahme von Kokosnussöl feststellen. Interessanterweise sprachen Frauen mit leichter bis mittelschwerer Demenz am besten auf die Behandlung an, obwohl sich auch bei anderen Gruppen Verbesserungen zeigten.
In einer separaten Studie mit Alzheimer-Patienten wurde über einen Zeitraum von 21 Tagen mit Kokosnussöl supplementiert, wodurch sich Vorteile bei den kognitiven Funktionen zeigten. Insbesondere die Verbesserungen bei der Orientierung und dem Sprachaufbau waren signifikant. Allerdings haben nicht alle Studien über Kokosnussöl und Alzheimer einen Nutzen aufgezeigt. In einer anderen Studie über Kokosnussöl bei Alzheimer-Patienten konnte man keine kognitiven Verbesserungen erkennen. Nennenswert ist, dass ein großer Prozentsatz der Patienten die Studie aufgrund von Durchfall, den die Behandlung auslöste, abbrach, was die Ergebnisse verfälscht haben könnte. Während man die Studie mit 41 Patienten begann, brachten nur acht davon die sechsmonatige Behandlung in der Gruppe, die Kokosnussöl erhielt, zu Ende.
Vorteile von MCT-Öl
Es ist wenig überraschend, dass man einige der Vorteile, die bei Kokosnussöl beobachtet wurden, auch in der Forschung mit MCT-Öl fand.
Gewichtsmanagement
In einer Studie wurde der Verzehr von MCT-Öl mit dem von langkettigen Fetten über einen Zeitraum von 12 Wochen verglichen. Die Probanden, die höheren MCT-Öl-Mengen in der Ernährung hatten, verloren 8,5 Pfund im Vergleich zu 6 Pfund bei den Probanden, die langkettige Fette in der Ernährung hatten. Andere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen, nämlich ein besseres Gewichtsmanagement bei den Personen, die MCT-Öl konsumierten, im Vergleich zu anderen, eher gängigeren Fettsorten.
MCT-Öl scheint auch das Sättigungsgefühl nach den Mahlzeiten erhöhen zu können, was möglicherweise dabei helfen kann, weniger Kalorien einzunehmen. Darüber hinaus scheint das Öl die Verwertung von Fett zur Energiegewinnung steigern zu können, was die Energieproduktion und den Kalorienverbrauch verbessern kann. Beide Punkte könnten auch im Bereich des Gewichtsmanagements hilfreich sein. Verglichen mit Kokosnussöl scheinen die Daten, die man in Bezug auf die Vorteile für das Gewichtsmanagement zu MCT-Öl hat, etwas robuster zu sein. Eine Untersuchung der Studien kam sogar zu dem Schluss, dass MCT-Öl das Gewichtsmanagement fördern könnte, wenn es als Ersatz für langkettige Fette genutzt wird.
Gebrechlichkeit und Demenz
Mit zunehmendem Alter sind Gebrechlichkeit und Gedächtnisverlust ein wachsendes Problem. Bei älteren Menschen gibt es in der Forschung erste Hinweise darauf, dass eine Supplementierung mit MCT-Öl dazu beitragen kann, Gewicht und Muskelmasse zu erhalten. Eine separate kleine Studie, bei der eher gebrechliche Pflegeheimbewohner untersucht wurden, kam zu ähnlichen Ergebnissen. Bei den Bewohnern, denen MCT-Öl verabreicht wurde, verbesserten sich die Muskelkraft und sie kamen insgesamt im Alltag besser zurecht.
Und ähnlich wie bei Kokosnussöl deuten Forschungsdaten auch bei MCT-Öl auf Vorteile für die kognitiven Funktionen hin. Eine kürzlich durchgeführte Meta-Analyse von Studien zu MCT-Öl und Demenz umfasste 422 Teilnehmer. Man fand heraus, dass die Verabreichung von MCT-Öl einen leichten Zustand der Ketose auslösen konnte. Darüber hinaus stellte man fest, dass MCT-Öl die kognitiven Funktionen verbessern konnte, wenn sie durch eine von zwei Bewertungen der kognitiven Funktionen beurteilt wurden. Vergleicht man Kokosnussöl und MCT-Öl in Bezug auf die Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten bei Demenzpatienten, sind die veröffentlichten Beweise für die Vorteile von MCT-Öl stärker ausgeprägt. Betrachtet man diese Erkenntnisse, ist es wohl kaum eine Überraschung, dass MCT-Öl als potenzieller Anti-Aging-Wirkstoff und mögliches Mittel zur Verlängerung der Lebenserwartung angesehen wird.
Fazit
Sowohl Kokosnussöl als auch MCT-Öl sind Quellen für mittelkettige Fette, die dazu beitragen können, einen Zustand der Ketose herbeizuführen. Während die Beweise für MCT-Öl stärker ausgeprägt sind, scheinen beide Öle, wenn man sich die Forschung zu Ihnen ansieht, potenzielle Anwendungsmöglichkeiten für eine Verbesserung von Kognition, Demenz und Gewichtsmanagement bieten zu können. Die Forschung zu MCT-Öl ist jedoch etwas robuster, was die tatsächlichen Vorteile in klinischen Studien am Menschen betrifft.
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