Morgenübelkeit: Ursachen, Symptome und 28 potenzielle Naturheilmittel
Was ist morgendliche Übelkeit?
Unter morgendlicher Übelkeit versteht man eine Übelkeit, die insbesondere morgens auftritt bzw. zu dieser Zeit am ausgeprägtesten ist. Diese Übelkeit tritt bei Frauen unmittelbar nach dem Aufwachen und Aufstehen aus dem Bett auf. Sie kann zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit auftreten, jedoch berichten mindestens 80 % der Frauen, dass sie den ganzen Tag über regelmäßig unter der „morgendlichen Übelkeit“ leiden.
Kommt morgendliche Übelkeit häufig vor?
Während der Schwangerschaft haben viele Frauen mit morgendlicher Übelkeit zu kämpfen. Ein gewisses Maß an morgendlicher Übelkeit tritt bei 70–90 % aller Schwangerschaften auf. In 60 % der Fälle ist die morgendliche Übelkeit so schwerwiegend, dass sie zeitweise mit Erbrechen einhergeht.
Zu welchem Zeitpunkt beginnt die morgendliche Übelkeit?
Die ersten Symptome treten meist vier bis sechs Wochen nach der Empfängnis auf und verschlimmern sich in der neunten Woche deutlich. In der Regel nehmen die Beschwerden in der 16. bis 18. Schwangerschaftswoche merklich ab.
10 % der schwangeren Frauen leiden nach der 20. Woche noch unter morgendlicher Übelkeit. 80–85 % der morgendlichen Übelkeit verschwindet vor dem dritten Trimester vollständig, jedoch leiden 5 % der schwangeren Frauen weiterhin bis zur Entbindung daran.
Beeinflusst das Geschlecht des Babys die morgendliche Übelkeit?
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse bezüglich der Schwere und Häufigkeit der morgendlichen Übelkeit bei schwangeren Frauen in Abhängigkeit vom Geschlecht des Babys sind sehr widersprüchlich. Dennoch deuten die meisten Studien darauf hin, dass im Falle einer Schwangerschaft mit einem Mädchen häufiger morgendliche Übelkeit auftritt.
Spielt die Anzahl der Schwangerschaften eine Rolle?
Bei wiederholten Schwangerschaften besteht kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Schwere der morgendlichen Übelkeit und früheren Schwangerschaften. Anders ausgedrückt: Wenn die erste Schwangerschaft mild verläuft und keine Übelkeit auftritt, ist dies keine Garantie dafür, dass es auch bei der zweiten Schwangerschaft so sein wird. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass Frauen während der Schwangerschaft unter Übelkeit leiden – der umgekehrte Fall ist ebenso wahrscheinlich.
Was verursacht morgendliche Übelkeit?
Forscher haben keine genaue Antwort darauf, warum bei schwangeren Frauen morgendliche Übelkeit auftritt. Es gibt viele Theorien, Widerlegungen, Annahmen und Zweifel, aber keine klare Antwort.
Am häufigsten sind Übelkeit und Erbrechen mit bestimmten hormonellen Veränderungen im Körper der schwangeren Frau verbunden. Man vermutet, dass drei Hormone – Östrogen, Progesteron und Choriongonadotropin – diese Beschwerden auslösen.
Die Theorie, dass die morgendlichen Übelkeit eine einzigartige Schutzfunktion ausübt, verdient einige Aufmerksamkeit: Der weibliche Körper reagiert im Stadium der fötalen Entwicklung (4–16 Wochen), in dem der Fötus besonders durch Gifte und Toxine aus der Umwelt gefährdet ist, überempfindlich auf minderwertige Nahrung.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Die morgendliche Übelkeit kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Dennoch kann es Situationen geben, in denen die schwangere Frau fast ständig unter Übelkeit und Erbrechen leidet – morgens, tagsüber und abends. So wird die normale Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit problematisch. Ein derartiger Zustand ist während einer Schwangerschaft nicht mehr als normal zu betrachten. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine echte Erkrankung. Sie wird als Hyperemesis bzw. Hypermesis gravidarium, d. h. übermäßiges Erbrechen während der Schwangerschaft bezeichnet.
In 0,3–2 % aller Schwangerschaften tritt die Hyperemesis gravidarum auf. Sie ist gekennzeichnet durch wiederholtes Erbrechen, einen Verlust von über 5 % des Körpergewichts, Anzeichen einer Dehydrierung, einen Vitamin- und Mineralstoffmangel sowie eine deutliche Verschlechterung der Lebensqualität aufgrund von Angstzuständen und Depressionen.
Die moderne Medizin bietet viele Möglichkeiten zur Behandlung einer Hyperemesis. Die Unfähigkeit, sich normal zu ernähren und insbesondere genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass es angebracht ist, umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Übelkeit und Erbrechen bei schwangeren Frauen sind nicht unbedingt auf die Schwangerschaft zurückzuführen. Eine schwangere Frau kann wie jeder Mensch auch aufgrund einer Darminfektion, einer Lebensmittelvergiftung, von Medikamentennebenwirkungen, Übererwärmung, von Leber-, Nieren oder Schilddrüsenerkrankungen sowie vielen anderen Erkrankungen unter Übelkeit und Erbrechen leiden. In der Schwangerschaft ist es jedoch besonders wichtig, sich diesbezüglich medizinisch untersuchen und behandeln zu lassen.
Daher eine wichtige Regel: Jeder Zweifel, dass die Übelkeit und das Erbrechen auf die Schwangerschaft zurückzuführen sind sowie jeder Zustand, bei dem zusätzlich zur Übelkeit andere alarmierende Symptome auftreten (Durchfall, Bauchschmerzen, erhöhte Körpertemperatur, Kurzatmigkeit, Hautausschlag usw.), und jede Situation, in der die Übelkeit bei mehreren Familienmitgliedern gleichzeitig auftritt, sind Gründe für eine dringende ärztliche Untersuchung.
Es kommt äußerst selten vor, dass die morgendliche Übelkeit erstmals nach der zehnten Schwangerschaftswoche auftritt. Meist beginnt diese ab der vierten bis sechsten Woche. Daher eine dringende Empfehlung: Wenn die erste Übelkeitsepisode über einen Zeitraum von mehr als zehn Schwangerschaftswochen hinweg dauert, sollten Sie einen Arzt aufzusuchen.
Wie wirkt sich morgendliche Übelkeit auf den Fötus aus?
In den meisten Fällen wurden keine nachteiligen Auswirkungen beobachtet. Eine Ausnahme stellt die Hyperemesis gravidarum dar. Wenn die Schwangere sich nicht mehr normal ernähren und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen kann, wird unweigerlich die Gesundheit des Fötus beeinträchtigt.
Natürliche Heilmittel gegen morgendliche Übelkeit
Zugegebenermaßen gibt es keine „magische Pille“, welche die morgendliche Übelkeit beseitigen kann. Dennoch können mehrere bewährte, einfache, zugängliche und sichere Mittel die Beschwerden erheblich lindern sowie die Dauer und Schwere der Übelkeitsepisoden verringern.
Nachfolgend sind 28 Tipps zur Linderung der mit der morgendlichen Übelkeit verbundenen Symptome aufgeführt:
- Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen der Menge der während einer Mahlzeit verzehrten Nahrung und der Wahrscheinlichkeit von Übelkeit. Auf die übliche Ernährungsweise mit drei großen Mahlzeiten pro Tag sollte möglichst verzichtet werden. Stattdessen empfiehlt es sich, häufiger kleinere Portionen zu sich zu nehmen – optimalerweise fünf bis sechs Mahlzeiten pro Tag.
- Lassen Sie dabei niemals das Frühstück aus.
- Wenn vier Stunden nach einer Mahlzeit immer noch kein Hunger eintritt, ist es ratsam, zumindest einen kleinen Snack zu sich zu nehmen, da ein leerer Magen Übelkeit hervorrufen kann – mögliche Varianten dieses „Snacks“ sind Toasts, Cracker, Äpfel, Bananen und fettfreie Joghurts.
- Überlegen Sie beim Verlassen des Hauses, wo Sie einen kleinen Happen zu sich nehmen können. Nehmen Sie bei Bedarf etwas zu Essen mit.
- Essen Sie möglichst langsam und kauen Sie Ihr Essen gut durch.
- Die morgendliche Übelkeit kann unmittelbar nach dem Aufwachen sehr ausgeprägt sein – gleich nach dem Aufstehen oder sogar schon beim Aufrichten im Bett. In einer derartigen Situation kann es hilfreich sein, etwas zu sich zu nehmen, während man sich noch in horizontaler Position befindet – normalerweise werden ein paar Salzcracker empfohlen. Ein derartiges „erstes Frühstück“ sollte im Voraus zubereitet werden. Dazu stellt man sich am besten noch vor dem Schlafengehen eine Schachtel Cracker auf den Nachttisch.
- Analysieren Sie Ihre Empfindungen und versuchen Sie, einen Zusammenhang zwischen Übelkeit und bestimmten Nahrungsmitteln, Getränken und Gerüchen herzustellen. Wenn Sie einen Zusammenhang feststellen, sollten Sie die „Übeltäter“, die Ihnen die Lebensqualität rauben, so gut es geht meiden.
- Bevorzugen Sie proteinreiche Lebensmittel, kombiniert mit einer großen Auswahl an Beeren, Gemüse und Früchten.
- Begrenzen Sie fetthaltige und scharfe Speisen.
- Kalte Speisen sind besser als heiße.
- Weiche Lebensmittel sind besser als harte.
- Flüssig ist besser als trocken.
- Alles, was „sehr“ ist, ist nichts für Sie: sehr süß, sehr salzig, sehr scharf, sehr sauer, sehr stark riechend usw.
- Gehen Sie möglichst etwas frische Luft schnappen, anstatt in der Küche zu kochen.
- Die Luftqualität ist für die Vorbeugung morgendlicher Übelkeit von entscheidender Bedeutung. Lüften Sie Ihre Räume, schalten Sie Ventilatoren ein und sorgen Sie, insbesondere in der Küche und im Schlafzimmer, für eine gute Belüftung.
- Meiden Sie Zigarettenrauch.
- Vermeiden Sie Kleidung, die Sie daran hindert, frei zu atmen.
- Wenn Sie sich nach dem Essen ausruhen möchten, sollten Sie dies tun, jedoch nicht in einer horizontalen Position – verwenden Sie Kissen und halten Sie Ihren Oberkörper möglichst aufrecht.
- Versuchen Sie, sich regelmäßig auszuruhen. Sowohl körperliche Müdigkeit als auch emotionale Belastung können die Übelkeit verstärken.
- Ein Flüssigkeitsmangel im Körper und die damit verbundene Mundtrockenheit sind die wichtigsten Faktoren, die eine Übelkeit auslösen können. Einer Dehydrierung vorzubeugen sollte zu Ihrem wichtigsten Anliegen werden!
- Trinken Sie häufig (alle 15–20 Minuten) etwas Wasser und achten Sie auf Ihre Empfindungen. Wenn nach zwei Schlucken keine Übelkeit auftritt (bzw. wenn diese nicht zunimmt), versuchen Sie, ein wenig mehr zu trinken.
- Die optimale tägliche Flüssigkeitsmenge beträgt mindestens 1.200–1.500 ml.
- Vermeiden Sie es, während den Mahlzeiten zu trinken (ein Überfüllen des Magens erhöht das Erbrechensrisiko).
- Die empfohlenen Flüssigkeiten sind vielfältig: Elektrolytlösungen, Limonade, kohlensäurehaltiges und stilles Mineralwasser, Fruchtsäfte (ggf. mit Wasser verdünnt), Smoothies und Milchshakes.
- Achten Sie darauf, nicht zu viele koffeinhaltige Getränke (Tee, Kaffee, Kakao) zu sich zu nehmen, da Koffein eine harntreibende Wirkung hat und die Dehydrierung verstärken kann. Bedenken Sie außerdem, dass einige Säfte – vor allem Orangensaft – viele Säuren enthalten und den Magen reizen können.
- Ingwer soll ein zuverlässiges und wirksames Mittel gegen Übelkeit bei schwangeren Frauen sein. Man kann ihn in den verschiedensten Formen verzehren. Erhältlich sind: Ingwertee, Ingwerkekse, Ingwer-Kaubonbons, Ingwerstücke mit Zucker, Ingwer-Softbier, Ingwerlutscher und Ingwer-Kaugummi. Man kann auch ganz einfach Ingwerwasser zubereiten, indem man ein paar Stücke Ingwer zerkleinert und diese einige Minuten in heißem Wasser kocht.
- Bewährte Heilmittel sind Pfefferminze und Honig sowie Kombinationen aus Ingwer, Pfefferminze und Honig in verschiedenen Getränken, Süßigkeiten usw.
- Im Handel erhältliche Tiefkühlkost und Getränke sind eine sichere Wahl, die zur Beseitigung einer schwangerschaftsbedingten Übelkeit beitragen können. Weiterhin empfehlenswert ist der Verzehr von Fruchtsäften in Form von gefrorenen Würfeln sowie fettarme aromatisierte Milch, Joghurt, Fruchtscheiben und Wassermelone.
Empfehlenswerte Vitamine gegen die morgendliche Übelkeit
Im Folgenden werden wir eine gesonderte Gruppe von Empfehlungen zur Einnahme von Vitamin- und Mineralstoffkomplexen bei Schwangeren erläutern, da häufig Beschwerden darüber auftreten, dass die Übelkeit unmittelbar nach der Einnahme von Vitaminen zunimmt.
- Versuchen Sie, die Tageszeit zu ändern, zu der Sie Ihre Vitamine einnehmen.
- Nehmen Sie Vitamine zu den Mahlzeiten ein.
- Wenn das Vitaminpräparat Eisen enthält, ist es am besten, es vor dem Schlafengehen einzunehmen.
Besprechen Sie Folgendes mit Ihrem Arzt:
- Möglichkeit der Einnahme von Vitaminkomplexen in Form von Kautabletten.
- Vermeiden Sie (wenn möglich) Eisenpräparate (Übelkeit ist eine häufige Nebenwirkung dieser Mittel).
- Hinsichtlich der Einnahme von Präparaten mit Vitamin B6 (Pyridoxine) wurde festgestellt, dass ein Mangel an diesem Vitamin die Übelkeit verstärkt.
Fragen Sie Ihren Arzt nach alternativen Methoden zur Behandlung von Übelkeit bei schwangeren Frauen. Dabei ist es sehr wichtig zu betonen, nichts auf eigene Faust auszuprobieren und eine Entscheidung erst nach Rücksprache mit einem Arzt zu treffen, der einen entsprechenden Spezialisten empfehlen kann. Die Auswahl an alternativen Behandlungsmöglichkeiten ist groß. Denkbar sind beispielsweise Meditations- und Entspannungstechniken, Atemübungen, Hypnose, eine Aromatherapie, Akupunktur, Akupressur, Akupressurmassage und sogar spezielle Armbänder gegen Übelkeit.
Noch eine letzte Anmerkung. Bedenken Sie, dass verschiedene verschreibungspflichtige Mittel im Arsenal des Arztes die morgendliche Übelkeit lindern können. Wenn alle von uns vorgeschlagenen Methoden nicht dafür sorgen konnten, dass Ihre Schwangerschaft ruhig und heiter verläuft, keine Besserung eintritt, sich Ihr Zustand verschlechtert, Sie nervös sind, nicht zunehmen, nicht genug Schlaf bekommen oder nicht richtig essen können, wenden Sie sich bitte unbedingt an Ihren Arzt!
Quellenangaben:
- https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/morning-sickness/diagnosis-treatment/drc-20375260
- https://www.pregnancybirthbaby.org.au/dealing-with-morning-sickness
- https://www.ajog.org/article/S0002-9378(07)00733-8/fulltext
- https://www.msdmanuals.com/professional/gynecology-and-obstetrics/abnormalities-of-pregnancy/hyperemesis-gravidarum
- https://www.msdmanuals.com/professional/gynecology-and-obstetrics/symptoms-during-pregnancy/nausea-and-vomiting-during-early-pregnancy
- https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/16566-morning-sickness-nausea-and-vomiting-of-pregnancy
- https://www.acog.org/womens-health/faqs/morning-sickness-nausea-and-vomiting-of-pregnancy
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