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Selen – ein essenzielles Element für die hormonelle Balance

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Hormone sind für die allgemeine Gesundheit von wesentlicher Bedeutung. Sie beeinflussen praktisch alle Funktionen – vom Stoffwechsel über die Stimmungsregulierung bis hin zum Schlaf und der Fortpflanzung. Wenn das Hormonsystem (auch endokrines System genannt) aus dem Gleichgewicht gerät, können im ganzen Körper Probleme auftreten. Symptome wie eine schlechte Temperaturregulierung, Haarausfall, depressive Verstimmungen, wenig Energie, das prämenstruelle Syndrom (PMS) und unregelmäßige Perioden sind meist auf ein hormonelles Ungleichgewicht zurückzuführen.

Für die Bildung und wirksame Nutzung von Hormonen benötigt der Körper mehrere wichtige Nährstoffe – dazu zählt unter anderem Selen. Selen ist ein Spurenelement, das im Boden und in bestimmten Nahrungsmitteln vorkommt und wesentlich an verschiedenen hormonellen Vorgängen beteiligt ist. Es soll beispielsweise den Schilddrüsenhormonstoffwechsel steuern, das Herz-Kreislauf-System unterstützen, der Neurodegeneration und Krebs entgegenwirken und für eine gesunde Immunreaktion sorgen.

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die möglichen Auswirkungen von Selen auf den Körper und den Hormonhaushalt, wie Sie mehr Selen über die Nahrung aufnehmen können und welche natürlichen Strategien und Nahrungsergänzungsmittel Ihnen dabei helfen können, eine optimale Hormongesundheit zu erreichen. 

Selen – ein Mikronährstoff mit mächtigem Potenzial

Selen kommt im Körper in verschiedenen Formen vor und ist vorwiegend für die Produktion von Selenoproteinen verantwortlich. Diese Proteine spielen bei zahlreichen biologischen Vorgängen eine wichtige Rolle. Dazu zählen die Folgenden:

  • Schilddrüsenhormonstoffwechsel: In der Schilddrüse befindet sich der größte Selenvorrat des Körpers. Selen ist ein wichtiger Bestandteil von Enzymen, die das inaktive Schilddrüsenhormon T4 in das aktive T3 umwandeln, das den Stoffwechsel, das Wachstum und die Entwicklung steuert.
  • Schutz vor oxidativem Stress: Selen kann als Antioxidans wirken und die Zellen vor Schäden durch freie Radikale schützen. Dieser Schutz ist besonders wichtig für hormonproduzierende Gewebe wie die Schilddrüse und die Eierstöcke.
  • Entzündungen: Chronische Entzündungen können sich negativ auf mehrere Gesundheitsbereiche auswirken. Studien haben belegt, dass Selen die Immunfunktion beeinflussen und Entzündungen entgegenwirken kann.

Hormonelles Ungleichgewicht aufgrund eines Selenmangels

Menschen, die in Regionen mit selenarmen Böden leben, sich vegetarisch oder vegan ernähren, Dialysepatienten sind oder HIV haben, neigen häufiger zu einem Selenmangel. Ein derartiger Mangel führt dann in vielen Fällen zu folgenden hormonellen Beschwerden:  

Schilddrüsenunterfunktion

Ein niedriger Selenspiegel ist mit einem erhöhten Risiko einer Schilddrüsenunterfunktion verbunden. Bei dieser Erkrankung produziert die Schilddrüse nicht genügend Hormone. Sollten bei Ihnen eine unerklärliche Gewichtszunahme, Haarausfall, Müdigkeit, Verstopfung oder unregelmäßige Perioden auftreten, leiden Sie möglicherweise an einer Schilddrüsenunterfunktion. 

Männliche Unfruchtbarkeit

Die männliche Unfruchtbarkeit hängt eng mit der hormonellen Gesundheit zusammen – und Selen spielt in diesem Bereich eine entscheidende Rolle. Selen ist wesentlich an der Produktion von Selenoproteinen beteiligt, die für die Spermiengesundheit von entscheidender Bedeutung sind. Diese Proteine tragen zum Schutz der Spermien vor oxidativen Schäden, zur Verbesserung der Beweglichkeit der Spermien (die Fähigkeit zu schwimmen) sowie zur Förderung der allgemeinen Spermienqualität bei. Ein Selenmangel kann sich negativ auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken und zu einer verringerten Spermienzahl, verminderten Spermienbeweglichkeit und abnormalen Spermienmorphologie führen.

Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)

Studien deuten auf einen möglichen Zusammenhang zwischen einem Selenmangel und PCOS hin. Dabei handelt es sich um eine Hormonstörung, die den Eisprung und die Regelmäßigkeit der Menstruation beeinträchtigen kann. Zwar gibt es nur schwache Hinweise auf einen direkten Zusammenhang zwischen der Selenaufnahme und dem Verlauf eines polyzystischen Ovarialsysndroms, jedoch haben Studien gezeigt, dass Selen den Antioxidantienspiegel erhöhen kann, und dies würde Frauen eventuell helfen, die an dieser Krankheit leiden. 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Studien lassen darauf schließen, dass die Einnahme von Selen möglicherweise positiv mit einem verringerten Risiko einer koronaren Herzkrankheit korreliert. Selen soll oxidativem Stress vorbeugen und vor Schäden durch freie Radikale schützen, die eventuell verschiedene mit Plaquebildung verbundene chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen. 

Kognitiver Rückgang

Der Selenspiegel im Blut nimmt mit dem Alter zunehmend ab, und ein chronischer Selenmangel kann sich wiederum negativ auf die kognitive Funktion auswirken. Studien legen nahe, dass die Aufnahme höherer Mengen von Selen einem altersbedingten kognitiven Abbau vorbeugen kann. 

Selenhaltige Lebensmittel

Die höchste Menge an Selen findet sich in Paranüssen, Meeresfrüchten (Thunfisch und Sardinen) sowie Innereien. Paranüsse enthalten jedoch mit Abstand das meiste Selen. Mit einer einzigen Paranuss nimmt man bereits etwa 70 bis 90 Mikrogramm auf. Wenn man etwa dieselbe Menge mit Thunfisch decken wollte, müsste man 85 g zu sich nehmen (ca. 92 Mikrogramm). 

Die in pflanzlichen Nahrungsmitteln enthaltene Selenmenge hängt von der Selenkonzentration im Boden ab, in dem die Pflanzen angebaut wurden. Daher kann die Selenmenge pro Paranuss variieren. 

Möglichkeiten zur Optimierung der Hormongesundheit mit Selen

Selen ist für die hormonelle Gesundheit von entscheidender Bedeutung, allerdings gibt es einige wichtige Aspekte, die man bei einer Nahrungsergänzung mit Selen beachten sollte. 

Selenspiegel messen lassen

Vor dem Beginn einer Nahrungsergänzung mit Selen sollte man zunächst den Selen-Grundspiegel ermitteln lassen. Mit einem Test, der in der üblichen Blutuntersuchung nicht enthalten ist, kann eine medizinische Fachkraft den Selenspiegel bestimmen. Liegt ein Mangel vor, kann man sich dann hinsichtlich einer Nahrungsergänzung oder einer Ernährungsumstellung entsprechend beraten lassen. 

Wie kann man wissen, ob eine Ergänzung erforderlich ist?

Selenpräparate können für Menschen von Vorteil sein, die unter einem Mangel leiden oder Schwierigkeiten haben, ihren täglichen Bedarf allein über die Ernährung zu decken. Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene liegt bei rund 55 Mikrogramm. 

Die meisten Menschen können ihren Tagesbedarf an Selen über die Nahrung decken. Vegetarier und Veganer, Dialysepatienten sowie HIV-Infizierte haben jedoch ein erhöhtes Risiko für einen Selenmangel.

Wenn Sie Selen in Form eines Nahrungsergänzungsmittels zu sich nehmen, sollten Sie beachten, dass die empfohlene Höchstmenge bei etwa 400 Mikrogramm liegt. Dosierungen von über 900 Mikrogramm können zu einer Vergiftung führen. 

Kann man Selen bedenkenlos einnehmen? Anzeichen einer Selenvergiftung

Eine Selenvergiftung (Selenose) kann mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einhergehen. Möglicherweise treten auch Müdigkeit, körperliche Schwäche oder Probleme mit dem Nervensystem auf (z. B. Verwirrtheit, Reizbarkeit oder sogar Krampfanfälle). Wenn Sie nach der Einnahme von Selen derartige Beschwerden bekommen, müssen Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. 

Obwohl Selen für die meisten Menschen unbedenklich und häufig in Multivitaminpräparatenenthalten ist, sollten sich die folgenden Personenkreise vor der Einnahme eines Selenpräparats medizinisch beraten lassen:

  • Schwangere und stillende Mütter: Hohe Mengen an Selen können für den Fötus bzw. das Baby schädlich sein.
  • Personen mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse oder anderen Erkrankungen: Menschen, die unter einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse leiden oder die Medikamente einnehmen, die Wechselwirkungen mit Selen haben können, sollten sich vor der Einnahme eines Selenpräparats medizinisch beraten lassen.
  • Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen: Selen kann die Wirkung bestimmter Medikamente wie etwa von Chemotherapeutika, Steroidmedikamenten oder bestimmten Psychopharmaka beeinträchtigen. 

Tipp: Versuchen Sie stets, den Selenbedarf Ihres Körpers über die Nahrung zu decken, bevor Sie ein Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. 

Ergänzende Strategien für die hormonelle Gesundheit

Außer der Gewährleistung einer ausreichenden Selenzufuhr könnten Sie noch die folgenden Maßnahmen ergreifen, um dafür zu sorgen, dass Ihr Hormonsystem ordnungsgemäß funktioniert:

  • Gesundes Gewicht beibehalten: Überschüssiges Fett kann die Hormonproduktion beeinträchtigen und Entzündungen fördern.
  • Stress bewältigen: Chronischer Stress führt oftmals zu einer Überproduktion von Cortisol und dies kann wiederum Dysregulationen des Blutzuckerspiegels, Funktionsstörungen der Schilddrüse und weitere hormonelle Probleme nach sich ziehen.
  • Auf ausreichenden Schlaf achten: Genügend Schlaf ist für die Wiederherstellung des Hormongleichgewichts sowie die Regeneration des Stoffwechsels von entscheidender Bedeutung.
  • Ernährung mit Vollwertkost und Proteinen: Der Verzicht auf stark verarbeitete Lebensmittel und eine ausreichende Zufuhr von Proteinen und Ballaststoffen aus natürlichen Lebensmitteln können die hormonelle Balance und das allgemeine Wohlbefinden fördern. 

Weitere Präparate zur Unterstützung des Hormonsystems

Selen kann die hormonelle Gesundheit zwar erheblich unterstützen, jedoch nicht alle hormonellen Beschwerden beheben. Nachfolgend sind einige weitere Substanzen aufgeführt, die Sie nach einer Rücksprache mit Ihrem Arzt eventuell zur Nahrungsergänzung einnehmen könnten:

  • Vitamin D: Ein Mangel an Vitamin D kann zu diversen hormonellen Problemen wie etwa Schilddrüsenfunktionsstörungen und PCOS führen.
  • Zink: Dieses Mineral ist an verschiedenen hormonellen Vorgängen beteiligt. So kann ein Zinkmangel unter anderem die Fruchtbarkeit und die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen.
  • Omega-3-Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren sollen eine entzündungshemmende Wirkung haben, die sich in vielerlei Hinsicht positiv auf die Gesundheit auswirken kann. 
  • Multivitaminpräparate: Nährstoffmängel treten selten einzeln auf. Wenn Sie einen Selenmangel haben, besteht die Möglichkeit, dass Sie auch einen Mangel an anderen Nährstoffen haben. Ein hochwertiges Multivitaminpräparat  trägt möglicherweise dazu bei, Nährstofflücken in Ihrer Ernährung zu schließen und sicherzustellen, dass Ihr Körper bekommt, was er braucht. Wenn Sie Selen in Form eines Nahrungsergänzungsmittels zu sich nehmen, sollten Sie vor dem Kauf eines Multivitaminpräparats unbedingt darauf achten, dass dieses nicht auch noch Selen enthält. 

Aufgrund der Komplexität dieses Themas sollten Sie sich daher vor der Einnahme eines neuen Präparats stets medizinisch beraten lassen. Eine medizinische Fachkraft kann Ihren individuellen Bedarf ermitteln, mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten beurteilen und die am besten geeignete Dosierung empfehlen.

Eine gesunde Hormonbalance herstellen

Selen fungiert sozusagen als stiller Wächter der hormonellen Gesundheit. Indem Sie sicherstellen, dass Sie über die Ernährung oder (bei Bedarf) Nahrungsergänzungsmittel ausreichend Selen zu sich nehmen, können Sie das endokrine System und den Hormonhaushalt Ihres Körpers unterstützen. Am besten ist es wahrscheinlich, einen gesunden Lebensstil mit einer gezielten Nahrungsergänzung zu kombinieren, um das hormonelle Wohlbefinden und die allgemeine Gesundheit zu fördern.

Hinweis: Diese Empfehlungen sind ausschließlich zu Informationszwecken gedacht und sollten nicht als medizinischer Rat aufgefasst werden. Lassen Sie sich stets von einer qualifizierten medizinischen Fachkraft beraten, bevor Sie Änderungen an Ihrer Ernährung vornehmen oder ein neues Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

Quellenangaben:

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