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Fo-Ti (Hé Shǒu Wū): Nutzen für Haare, Immunsystem und mehr

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Eine kurze Geschichte der Traditionellen Chinesischen Medizin

Die frühe Chinesische Medizin hat ihre Wurzeln in der schamanistischen Zeit der Shang-Dynastie, ungefähr um das 16. Jahrhundert vor Christus herum. Sie war im Wesentlichen eine dämonologische Lehre, bei der man Krankheiten und Leiden den unsichtbaren Kräften der Vorfahren und Götter zuschrieb. 

In der Frühlings- und Herbstperiode der Zhou-Dynastie (770–446 v. Chr.) blühte die chinesische Kultur richtig auf und brachte bekannte Philosophen und Dichter wie Konfuzius, Lao-Tzu, Mo Ti und Tao Chien hervor. Zu dieser Zeit überschnitten sich Philosophie und Wissenschaft mit ihren Erklärungen von Krankheiten als natürliche Gegebenheiten der Welt. Die vielen Philosophien und Denkschulen, die in dieser Zeit entstanden, bezeichnet man als die „Hundert Schulen”. Zwei davon sind der Konfuzianismus und der Taoismus.

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) wurde während der Zhou-Dynastie modernisiert und systematisiert. In dieser Zeit entwickelte man die Yin- und Yang-Theorie, die Fünf-Elemente-Theorie sowie andere grundlegende Theorien, die die Basis der TCM ausmachen. 

Der älteste Text der Chinesischen Medizin über die theoretische systematische Medizin der TCM ist „Huáng Dì Nèi Jīng”, oder auch das sogenannte „Buch des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin“. Es stammt aus dem zweiten oder ersten Jahrhundert vor Christus. 

Andere Texte, wie „Shén Nóng Běn Cǎo Jīng” („Divine Husbandman’s Classic of Materia Medica” bzw. „Heilkräuterklassiker nach Shennong”), „Shēng Hán Lùn” („Discussion of Cold Damage” bzw. „Vom Kalten Schaden”) und „Jīn Guì Yào Lüè” („Essential Prescriptions from the Golden Cabinet” bzw. „Wichtige Rezepte aus dem Goldenen Kabinett”), wurden wahrscheinlich im dritten Jahrhundert zusammengestellt und geschrieben. Diese und andere berühmte klassische chinesische Medizintexte stehen noch heute auf den Stundenplänen von TCM-Studenten auf der ganzen Welt. 

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein umfassendes Medizinsystem, bestehend aus acht Zweigen: Akupunktur, Kräutermedizin, Ernährung, Körperarbeit (Tui Na/Schröpfen/Moxibustion), Meditation, Tai Chi/Qigong (Bewegung), Feng Shui und Kosmologie. Die TCM blickt auf die natürliche Welt und beobachtet, wie sowohl die menschliche Gesundheit als auch Krankheit den Prinzipien der natürlichen Ordnung unterworfen sind.  

In der TCM können Krankheitsmuster im Körper, in den Organen sowie in den Meridianen auf unterschiedliche Art entstehen. Wenn die Organe und Meridiane, die die „Energie” oder das „Qi” transportieren, stagnieren, im Mangel oder im Überfluss stehen, entstehen Krankheiten. Durch spezielle Diagnostik-Methoden stellt der TCM-Arzt dem Patienten eine Diagnose, ein Rezept und einen Behandlungsplan zur Verfügung, der die unterschiedlichen Zweige der TCM umfasst. 

Der chinesische Landwirt Shén Nóng gilt als der Begründer der Chinesischen Kräutermedizin. Vor etwa 6000 Jahren erfand Shén Nóng den Karren und den Pflug und entdeckte scheinbar zufällig den Tee. Man sagt, dass er 365 Arten medizinischer Pflanzen katalogisierte, bekannt als der medizinische Text „Shén Nóng Běn Cǎo Jīng” („The Divine Husbandman's Classic of Materia Medica" oder auch „Heilkräuterklassiker nach Shennong”). 

Was ist Fo-Ti?

Fo-Ti ist eines der beliebtesten traditionellen chinesischen Heilmittel und in vielen Präparaten und Rezepten enthalten. In China wird es bereits seit Jahrhunderten zur Heilung diverser mit dem Altern einhergehender Erkrankungen verwendet. Von den Hunderten von Rezepten, die Fo-Ti beinhalten, sind viele patentiert.

Der botanische Name des alten chinesischen Krauts ist Polygonum multiflorum. Es ist außerdem als Vliesblumenwurzel, blumige Knöterichwurzel und auf Chinesisch als Hé Shǒu Wū bekannt. Es tauchte erstmals im Text „Materia Medica” von Rì Huá-Zǐ aus dem 10. Jahrhundert auf. 

Diese Pflanze wird in vielen Provinzen Chinas und Japans angebaut. Fo-Ti wächst in Talsträuchern, Wäldern und Felsspalten in einer Höhe von 200 bis 3000 Metern. Es handelt sich um eine schnell wachsende Rebe, die seit Kurzem auch im Westen wächst. 

Fo-Ti wird üblicher Weise in einer von zwei Formen verwendet – zubereitet (gedünstet oder gedämpft) oder roh. Bei der Anwendung in diesen unterschiedlichen Formen hat es verschiedene Wirkungen und Indikationen. 

Unterschiedliche Qualitäten von rohem und zubereitetem Fo-Ti

In der TCM verbindet man die Aromen von Kräutern mit verschiedenen Qualitäten. Zubereitetes Fo-Ti, Zhì Hé Shǒu Wū, ist süß, bitter, adstringierend und leicht warm. Die wichtigsten therapeutischen Wirkungen dieser Form betreffen die Organe und Meridiane der Leber und der Nieren. 

Fo-Ti gilt als nährendes Kraut. Es kann das Blut und das Yin nähren und die Essenz bewahren. Fo-Ti wird zum Beispiel bei Yin- oder Blutmangel mit Symptomen wie Schwindel, Tinnitus, vorzeitigem Ergrauen der Haare, Rücken- oder Knieschmerzen, verschwommenem Sehen, Schlaflosigkeit und Verstopfung eingesetzt. Es kann außerdem die Knochen, Bänder und Sehnen stärken.

Die unzubereitete, rohe Form von Fo-Ti, Shēng Hé Shǒu Wū, ist bitter, süß, adstringierend und neutral. In dieser Form tritt es in den Leber-, Herz- und Dickdarmkanal ein. Es kann den Darm befeuchten, Vergiftungen lösen, Wunden, Furunkel, Abszesse, Kropf und Skrofulose (ein Zustand, der Tuberkulose verursacht) lindern und wird bei Malaria-Erkrankungen eingesetzt. Der Stängel und die Blätter der Pflanze werden bei Schlaflosigkeit und zur Behandlung von verschiedenen Hauterkrankungen und Juckreiz eingesetzt. In der TCM wird die rohe Form von Fo-Ti für Feuer und Toxizität verwendet. 

Dieser Artikel konzentriert sich auf den Nutzen von zubereitetem Fo-Ti (Zhì Hé Shǒu Wū). 

Die Legende von Fo-Ti und der Haargesundheit

Der chinesische Name von Fo-Ti, Hé Shǒu Wū, bedeutet in der wörtlichen Übersetzung „Hés schwarzes Haar”. Eine alte Legende berichtet von General Hé, der aufgrund eines schweren Verbrechens zur Haft und zum Tode in einer abgelegenen, in den Boden gegrabenen Zelle ohne Nahrung und Wasser verurteilt wurde. 

Nachdem er ein Jahr in Gefangenschaft gewesen war, kehrten seine Henker zu seiner Zelle zurück, um seine sterblichen Überreste für die Beerdigung herauszuholen. Doch sie wurden überrascht – denn General Hé war nicht nur nicht gestorben, sondern wirkte auch noch sehr verjüngt. Selbst sein Haar hatte wieder seine normale dunkle Farbe angenommen. Da ihm weder Nahrung noch Wasser zur Verfügung gestanden hatte, war General Hé gezwungen gewesen, sich ausschließlich von einem weinähnlichen Kraut zu ernähren, das in die Ritzen seiner Zelle hineingewachsen war. Man nannte daraufhin das Kraut „Hé Shǒu Wū”, in Erinnerung an das Überleben und die körperliche Verjüngung des General Hé.

Eine andere Geschichte, berichtet von Li Ao im Jahr 813 n. Chr., erzählt, wie die Eigenschaften des „Hé Shǒu Wū”-Krauts die sexuelle Potenz eines Mannes wiederherstellen konnten. Sie ermöglichten es ihm angeblich, einen Sohn zu zeugen, seine normale Haarfarbe wiederzuerlangen und 160 Jahre alt zu werden. 

Obwohl es für beide Geschichten keine Belege gibt, sprechen sie für die verjüngenden Eigenschaften des „Hé Shǒu Wū”.

Gesundheitliche Nutzen von Fo-Ti

Verbesserte Resultate beim Insulin- und Gewichtsmanagement 

Die Forschung deutet darauf hin, dass Fo-Ti beim Gewichtsmanagement und bei damit verbundenen Stoffwechselkrankheiten helfen könnte. 

Es gibt zwei verschiedene Sorten von Fettgewebe im menschlichen Körper – weißes Fett und braunes Fett. Braunes Fett spielt eine Rolle bei der Regulierung des Energiestoffwechsels im Körper. Es baut den Blutzucker (Glukose genannt) ab, um Wärme zu erzeugen und die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Weißes Fett wiederum ist nicht thermogen, das heißt, es erzeugt keine Wärme. Weißes Fett gibt es häufiger im Körper und ist beim Abnehmen schwieriger loszuwerden. 

In einer Studie mit fettleibigen Mäusen gelangte man zu dem Ergebnis, dass Fo-Ti die Bildung von weißem Fettgewebe unterdrücken und den Lipidstoffwechsel im braunen Fettgewebe normalisieren konnte. 

In einer anderen Tierstudie erhielten Mäuse 12 Wochen lang eine fettreiche Diät und ein Heißwasser-Extrakt aus Fo-Ti oder Garcinia cambogia. Die Mäuse, die das Fo-Ti-Extrakt erhielten, nahmen weniger an Gewicht und Körperfett zu und hatten weniger Insulinresistenzen als die Mäuse, die eine fettreiche Diät ohne Fo-Ti erhielten. Außerdem beobachtete man Veränderungen in der mit dem Fettstoffwechsel verbundenen Genexpression im weißen und braunen Fettgewebe.

Wissenschaftler glauben, dass die Flavone, Chinone, Phospholipide und Stilbene in Fo-Ti Gründe für seine gesundheitlichen Vorteile sein könnten. 

Anti-Aging und neuroprotektive Wirkungen

Es stellt sich heraus, dass die Anti-Aging-Wirkung von Fo-Ti nicht nur eine Legende ist. Fo-Ti könnte neuroprotektive Wirkungen haben, wie z. B. die Verbesserung der Lernfähigkeit und des Gedächtnis. Seine vielen chemischen Verbindungen und Antioxidantien könnten zur Behandlung von Alzheimer und Parkinson beitragen. Fo-Ti könnte außerdem das Haarwachstum fördern. 

Unterstützung für die Leber

Studien deuten darauf hin, dass Fo-Ti dazu beitragen könnte, die Leber zu regenerieren das Wachstum aktivierter stellater Zellen zu hemmen, die zu Leberzirrhose führen. Aus diesem Grund könnte es für die Behandlung von Leberschäden und die Regulierung von Leberentzündungen, hervorgerufen durch die Einnahme von Medikamenten, hilfreich sein. 

Unterstützung des Immunsystems und Anti-Plättchen-Aktivität

Fo-Ti könnte dazu beitragen, das Immunsystem zu regulieren. Studien deuten darauf hin, dass Fo-Ti die Produktion von T-Zellen, die Infektionen bekämpfen, und von B-Zellen, die Antikörper bilden, erhöhen kann. 

Das Kraut verfügt außerdem über eine entzündungshemmende Wirkung auf den Dickdarm und könnte Menschen mit Colitis helfen. 

Unterstützung für die Nieren

Fo-Ti könnte helfen, die Nierenfunktion von Menschen mit diabetischer Nephropathie zu verbessern. Diabetische Nephropathie kann zu Nierenversagen oder einer Nierenerkrankung im Endstadium führen. 

Sicherheit und Verwendung

Fo-Ti gilt allgemein als sicher für den langfristigen Verzehr. Menschen, die unter Durchfall leiden oder unter Schleimzuständen, die mit einer Milzschwäche einhergehen, sollten Fo-Ti nicht einnehmen. 

Wie bei allen Kräutern und Supplementen sollten Sie Ihren Arzt oder einen staatlich geprüften Akupunkteur/Kräuterspezialisten für Traditionelle Chinesische Medizin konsultieren, bevor Sie Fo-Ti ausprobieren, um sicherzustellen, dass das Kraut keine Wechselwirkungen mit anderen von Ihnen eingenommenen Medikamenten auslöst. 

Quellenangaben:

  1. Choi, Ra-Yeong, and Mi-Kyung Lee. Polygonum multiflorum Thunb. Hot Water Extract Reverses High-Fat Diet-Induced Lipid Metabolism of White and Brown Adipose Tissues in Obese Mice. Plants (Basel, Switzerland) vol. 10,8 1509. 23 Jul. 2021, doi:10.3390/plants10081509
  2. Lin L, Ni B, Lin H, et al. Traditional usages, botany, phytochemistry, pharmacology and toxicology of Polygonum multiflorum Thunb.: a review. J Ethnopharmacol. 2015;159:158-183. doi:10.1016/j.jep.2014.11.009
  3. Bensky D, Clavey S, Stoger E, Bensky LL. (2015). Chinese Herbal Medicine Materia Medica 3rd edition. Eastland Press.
  4. Tierra M, Tierra L. (1998). Chinese Traditional Herbal Medicine Vol II Materia Medica and Herbal Resource. Lotus Press.

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